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Anfänge im neuen Semester

25.04.2022

Zum ersten Mal ein Buch schreiben, eine Ausstellung vorbereiten, eine Vorlesung im Hauptgebäude halten: Womit Studierende und Dozierende im Sommersemester beginnen.

Zum Start in das Sommersemester erzählen Studierende und Lehrende, was ihre kommenden Wochen und Monate prägen wird:

Vorfreude auf die Arbeit am ersten Buch

LMU-Ethnologin Carolin Luiprecht

Wird ihre Forschungsergebnisse für die Öffentlichkeit publizieren: Ethnologin Carolin Luiprecht. | © private

„Mit dem Abschluss meines Masterstudiums der Ethnologie an der LMU im Februar 2022 ging zunächst einmal eine lange und aufregende Zeit zu Ende. Trotzdem erwarten mich nun noch sehr viel spannendere neue Dinge für die erste Zeit nach meinem Studium, denn ich darf auf Basis der Forschung im Rahmen meiner Masterarbeit ein wissenschaftliches Buch mitverfassen.

Seit beinahe drei Jahren arbeite ich als Hilfskraft im ethnologischen Projekt des Sonderforschungsbereiches 1369 „Vigilanzkulturen“ an der LMU, das die Wachsamkeit von als Migrantinnen und Migranten gelesenen Personen an der US-mexikanischen Grenze und spezifisch in San Diego erforscht. Zum Ende dieses Jahres möchten die Mitglieder dieses Projektes ein Buch publizieren, in das ich als Ko-Autorin nun meine eigene Forschung und Erkenntnisse daraus aktiv einbringen darf.

Diese Situation ist komplett neu für mich, denn bisher lasen meine Arbeiten nur meine Dozierenden und ich. Nun soll mein Geschriebenes zum ersten Mal veröffentlicht werden und für alle Interessierten zur Verfügung stehen. Das ist auch das erste Mal, dass ich in einem Team zu viert an einem Text arbeite. Während das zwar einerseits bedeutet, dass viele Prozesse verlangsamt sind, ist die enge Zusammenarbeit mit drei erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für mich eine unglaubliche Bereicherung. Ich freue mich auf die neuen Erfahrungen, die mir im Sommersemester bevorstehen. Insgesamt hat mir diese Projektarbeit gezeigt, dass der akademische Weg für mich eine realistische Option ist.“

Carolin Luiprecht, Sonderforschungsbereich „Vigilanzkulturen“

Ein Fach aufbauen und Vorlesungen im Hauptgebäude halten

LMU-Professorin Helene Tenzer

In ihre Lieblingsstadt zurückgekehrt: Prof. Dr. Helene Tenzer. | © private

„Im 21. Jahrhundert sind wir global vernetzt und kommunizieren tagtäglich über nationale, kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg. Gleichzeitig prägt das lokale Umfeld unsere Mentalität und unseren Lebensstil. Diese „Glokalisierung“ beschreibt meine Forschung, Lehre und persönliche Situation perfekt. Ich bin in Bayern geboren und aufgewachsen. Meinen Mann habe ich in den USA kennengelernt. Der Tübinger Astrophysiker erweiterte meinen Horizont „exorbitant“. Mit unserem dreijährigen Sohn lernen wir unsere Heimat neu kennen.

Ich freue mich riesig, dass ich jetzt in meine Lieblingsstadt zurückkehren und an der LMU das Fach „International Management“ aufbauen darf. Wer hätte das vor über 20 Jahren gedacht, als ich im Rahmen einer Klassenfahrt das geschichtsträchtige Hauptgebäude der LMU am Geschwister-Scholl-Platz besuchte? Nun halte ich dort die Großveranstaltung „International Management“ ab und mache Bachelorstudierende mit den Chancen und Herausforderungen der globalen Arbeitswelt vertraut. Dabei steht für mich immer der Faktor Mensch im Mittelpunkt. Wie können wir Diversität als Bereicherung verstehen, ihr kreatives Potenzial nutzen und Reibungsverluste minimieren? Wie schaffen wir den Spagat zwischen Globalisierung und regionaler Verwurzelung? Diese Fragen stehen nicht nur im Mittelpunkt meiner Vorlesungen und Seminare, sie leiten auch meine Forschung zu multinationalen Teams, zu Führung in globalen Organisationen und zum internationalen Personalmanagement.

Meine neuen Kolleginnen und Kollegen haben mich schon vor Dienstbeginn sehr herzlich empfangen und mir den Beginn in der alten Heimat damit sehr angenehm gestaltet. Nun freue ich mich auf den Neustart in der Präsenzlehre nach der Corona-Pandemie – auf einem wunderschönen Campus mit der perfekten Mischung aus bayerischer Lebensart und internationaler Perspektive!“

Prof. Dr. Helene Tenzer, Professorin für International Management

Erstmals ein eigenes Kunstwerk öffentlich präsentieren

Christina Penninger freut sich auf die Abschlussausstellung des Bachelor-Abschlussjahrgangs Kunstpädagogik im Sommersemester in der Katholischen Hochschulgemeinde. | © privat

„Ich studiere Kunstpädagogik im 6. Semester. Im Sommersemester freue ich mich besonders auf die Abschlussausstellung „IN TRANSIT“ des Bachelorstudiengangs.

Auch wenn ich seit Langem künstlerisch tätig bin, ist dies die erste Möglichkeit, meine Werke einem größeren Publikum zu zeigen. Vor allem wird es interessant, für meine sehr persönliche Arbeit „UnNatürlich“, mit der ich mich mit meiner Schwangerschaft und der Geburt meiner Tochter auseinandergesetzt habe, eine passende Art der Vermittlung zu finden.

Die Ausstellung findet ab 30.6. in der KHG in der Leopoldstraße 11 statt.“

Christina Penninger, Studierende im Fach Kunstpädagogik

Im internationalen Austausch sein

LMU-Ethnologe Ruben Chambi

Ruben Darío Chambi freut sich auf den Austausch mit Studierenden und Forschenden am Institut für Ethnologie. | © privat

„Ich bin aus Bolivien und arbeite seit Januar als Doktorand im ERC-Projekt ,Indigeneities in the 21st century' mit, das von Professor Philipp Schorch geleitet wird. Bevor ich an die LMU kam, war ich in verschiedenen wissenschaftlichen und Entwicklungshilfe-Organisationen in Bolivien tätig.

In meiner Forschung interessiere ich mich vor allem für die Rechte von Kindern bei indigenen Völkern sowie dafür, wie Konzepte von Dekolonisation und ,Vivir Bien' (Gut leben) von der Politik umgesetzt werden.

Ich bin sehr gespannt auf den Start des Sommersemesters: Ich werde an verschiedenen Seminaren teilnehmen, mehr über die Arbeit der anderen Forscherinnen und Forscher erfahren und meine Erfahrungen aus Bolivien einbringen können. Mein Team wird auch einen Kurs über ,Expressions of Indigeneity: Philosophies, governmentalities, materialities' halten. Das wird eine tolle Möglichkeit für mich sein, die Dynamiken in der Lehre an der LMU kennenzulernen, mit den Studierenden zusammenzuarbeiten und auch mein Dissertationsprojekt vorzustellen. Darin werfe ich einen kritischen Blick auf das Konzept des ,Vivir Bien' als Teil der indigenen Philosophie am Beispiel neuer materieller Ausdrucksformen von Händlerinnen und Händlern der Aymara in El Alto in Bolivien.

Ich hoffe sehr, dass ich im kommenden Semester den Studierenden und Forschenden der LMU interessante neue Einblicke geben kann.“

Ruben Darío Chambi, Doktorand im ERC-Projekt Indigeneities in the 21st century

Ein Ticket für die Zukunft: Start per Sprachkurs

Plant ein Studium in Deutschland: Viktor aus der Ukraine.

„Ich komme aus Charkiw, das ist die zweitgrößte Stadt in der Ukraine, und dort hatte ich eigentlich gerade mit meinem Studium angefangen. Ich habe klinische Pharmazie studiert, wollte aber zu Tiermedizin wechseln, jedoch kam dann der Krieg und ich musste meine Heimat verlassen.

Mit dem Sommersemester beginne ich nun einen Sprachkurs an der LMU , um mich auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten. Für mich ist es das Ticket für meine Zukunft. Ich will Tiermedizin studieren, um Tierarzt zu werden. Ich will Hunde retten, auch andere Tiere, weil ich sie liebe. Ich hoffe, die Leute an der Universität helfen mir dabei, das zu erreichen.

Ich bin schon ein wenig aufgeregt, dennoch freue ich mich sehr. Ich habe gesehen, wie die anderen Studenten hier studieren, und ich will es mit meinen eigenen Augen sehen, nicht nur irgendwo im Internet.“

Viktor Kharchenko, Erstsemester

Studium im Ausland neu erleben

Vor dem Semesterbeginn kann Celina bereits Südafrika erkunden. | © privat

„Ich bin 22 Jahre alt und studiere im 6. Semester Wirtschaftspädagogik an der LMU. Im neuen Semester werde ich eine neue Erfahrung machen dürfen, und zwar im Ausland zu studieren. Es war schon immer mein Traum, ein Auslandssemester zu absolvieren, da ich es liebe zu reisen und neugierig war, wie es wohl sei, in einem anderen Land zu studieren! Beim zweiten Anlauf hat es dann auch tatsächlich funktioniert, und so bin ich im Februar nach Südafrika geflogen, um mein 6. Semester dort zu verbringen. Die Zeit vor meinem Abflug war sehr aufregend, da noch kein LMU-Studierender jemals mit der südafrikanischen Kooperation ins Ausland gegangen ist. Zudem war es durch die Situation mit Corona und einige Unruhen in Südafrika bis zur letzten Sekunde unklar, ob ich in mein neues Abenteuer aufbrechen kann.

Ich bin dementsprechend nervös, ob mit meinem Auslandsplatz alles funktioniert, wie ich es mir erhoffe, und ich mir letztendlich auch Kurse anrechnen lassen kann.

Für mich ist Studieren in einem anderen Land eine Möglichkeit, neue Perspektiven zu erhalten. Südafrika hat mit anderen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Problemen zu kämpfen als Deutschland, wie beispielsweise Wasserknappheit, eine extrem gespaltene Gesellschaft und zu wenig Strom für das ganze Land. Ich bin sehr gespannt zu sehen, wie diese Themen den Universitäts- und Lehralltag beeinflussen und wie Studierende dazu motiviert werden, Lösungsansätze dafür zu finden. Des Weiteren, bin ich gespannt zu erfahren, ob es einen Unterschied in der Lehrweise verglichen mit der LMU gibt. Ich freue mich auf die Erfahrungen, die ich im neuen Semester machen darf, die Menschen, die ich kennenlernen darf und Erinnerungen, die ich sammeln werde.“

Celina Friedrich studiert Wirtschaftspädagogik.

Intensiv, intensiver, Intensivpraktikum

Oliver wechselt die Seiten: vom Lernenden zum Lehrer. | © privat

„Mein Name ist Oliver, ich bin 22 Jahre alt und momentan im 4. Semester meines Lehramtsstudiums für Realschulen mit der Fächerkombination Geschichte, Englisch und seit diesem Semester neu: Ethik.

Das erste Semester im Intensivpraktikum war ziemlich erfüllend und spannend, aber natürlich auch anstrengend und herausfordernd. Ich hab mich gegen Ende der zweiten Blockphase sogar noch am Knie verletzt, um dem Namen "Intensiv"praktikum auch wirklich gerecht zu werden. Aber ich habe stets versucht, offen an Herausforderungen heranzugehen und alles einfach auf mich zukommen zu lassen, weshalb es auch in den seltensten Fällen einen Grund gab nervös zu sein.

Für die zweite Hälfte habe ich mir eine gewisse Professionalisierung meines Unterrichts, aber auch eine Entwicklung meiner Lehrerpersönlichkeit vorgenommen. Das wichtigste ist aber, dass mir die Motivation und die Freude am Beruf erhalten bleiben. Das bedeutet für mich, dass ich weiterhin morgens mit einem breiten Grinsen in die Schule gehe und mit einem noch größeren Grinsen am Nachmittag wieder herausgehe.

Wenn ich nur einen einzigen Tipp für andere Praktikanten geben dürfte, dann wäre es der dringende Rat, einfach hinzugehen und Spaß zu haben. Denn die Schüler werden eure Ausstrahlung und Energie beim Betreten des Klassenzimmers für den Rest der Stunde spiegeln! Ja, ihr werdet Fehler machen und scheitern. Aber was soll's? Ihr werdet in kürzester Zeit mehr dazulernen, als ihr euch jemals vorstellen könnt, solange ihr immer authentisch bleibt und nicht verkrampft versucht, keine Fehler zu machen. Ihr schafft das schon!“

Oliver Wolf, Lehramtsstudent

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