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Aus der Ferne nach München, der Forschung wegen

12.01.2022

Hilfe beim Neustart in München: LMU Gateway unterstützt internationale Forschende, die an die LMU kommen, und ihre Familien beim Umzug.

Ball einer Weltkugel schwebt über dem Hauptgebäude der LMU

„So viele Formulare!“, erinnert sich Dr. Francesca Mezzenzana. Die Anthropologin, die ursprünglich aus Italien kommt, ist im Sommer von der Universität Canterbury an die LMU gewechselt. Das Gefühl der Überforderung angesichts der damit verbundenen Bürokratie teilt sie mit vielen anderen internationalen Forschenden, die nach Deutschland ziehen. Aber ebenso die Erleichterung, damit an der LMU nicht allein gelassen zu sein: Francesca Mezzenzana bekam Unterstützung von „LMU Gateway”. „Die Mitarbeiterinnen stellten mit mir die nötigen Dokumente aus England und Italien zusammen, halfen bei der Prüfung meines Steuerstatus, beim Antrag auf Kindergeld und boten ihre Hilfe bei der Suche nach einer Arbeitsstelle für meinen Mann an.”

Der LMU-Gateway-Service unterstützt internationale Postdoktorandinnen wie Mezzenzana, aber auch Doktoranden, Professorinnen und Professoren sowie Visiting Fellows, die neu an die LMU kommen, in allen Fragen des Umzugs: von Einreisemodalitäten und Steuerfragen über Dual-Career-Möglichkeiten und Kinderbetreuung bis hin zur Quartiersuche. Seine Services sind thematisch in vier Phasen unterteilt: die Vorbereitung des Umzugs, erste Schritte nach der Ankunft und das Leben in München, aber auch – etwa am Ende eines Postdoktorats – der Wegzug aus München. Um die Angebote zu nutzen, reicht es, wenn Interessierte ein kurzes Online-Formular zu ihren individuellen Bedürfnissen ausfüllen.

Der Chinesin Qian Zhao, die ebenfalls im Sommer aus Peking nach München kam, konnte LMU Gateway bei der Uni-Einschreibung oder etwa der Registrierung beim Einwohnermeldeamt helfen. „Die Mitarbeiterinnen waren immer sehr geduldig und effizient”, so Zhao, „und antworteten schnell und detailliert auf meine E-Mails.” So konnte die Doktorandin sich von Anfang an auf ihre Promotion an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften konzentrieren, in der es um besondere Wortgruppierungen in englischen Übersetzungen eines buddhistischen Textes geht – Binominalen wie „good and bad” oder „safe and sound” etwa.

Auf Gleichgesinnte treffen

Nach ihrer Ankunft nahm die Chinesin an einer Online-Begrüßungsveranstaltung sowie einem Sprachkurs von LMU Gateway teil. Neben solchen „German survival courses” für Neuankömmlinge bietet der Service auch einen monatlichen Konversationskurs für Fortgeschrittene sowie interkulturelle Workshops und organisiert Stadtführungen und Ausflüge in die Umgebung. „Neben ersten Sätzen auf Deutsch”, erinnert sich Zhao an ihren dreitägigen Sprachkurs, „lernte ich auch andere internationale Forschende kennen, die neu an der LMU waren.” Mittlerweile hat sie sich gut in München eingelebt, wenn sie auch eines vermisst: „Das Essen in meiner Heimat – auch wenn ich mittlerweile sehr gute chinesische Restaurants in München gefunden habe.“

Der Astrophysiker Professor Kevin Heng hat bereits jede Menge Erfahrung mit Umzügen: Nach dem Physikstudium in seiner Heimat Singapur zog er für die Doktorarbeit nach Colorado, USA, von wo aus er für einen kurzen Postdoc-Aufenthalt nach München kam. Mit seiner späteren Frau zog er wieder zurück in die USA, diesmal nach Princeton, von wo aus es erst nach Zürich und schließlich nach Bern ging. Hier leitet er mittlerweile das Center for Space and Habitability und erforscht Exoplaneten – Planeten also, die jenseits unseres Sonnensystems Sterne umkreisen. Derzeit bereitet er seinen nächsten Umzug nach München vor. An der LMU wird Heng den neu gegründeten Lehrstuhl „Theoretical Astrophysics of Extrasolar Planets” bekleiden. Dass er mittlerweile zwei kleine Kinder hat, macht die Umzugsplanungen nicht gerade einfacher. Trotz seiner Umzugserfahrung nimmt er daher gern die Unterstützung von LMU Gateway in Anspruch.

Perspektive der Partner

Bereits zwei Mal war Heng wegen des bevorstehenden Wechsels in München, zur Wohnungssuche, aber auch für Besuche im LMU-Gateway-Büro an der Leopoldstraße. „Die Mitarbeiterinnen waren ,top-notch helpful‘. Sie gaben uns viele Ratschläge: zu Versicherungen, dem Umzug selbst, der Stellensuche meiner Frau.” Besonders gefallen hat ihm, dass sie den Umzug aus der Perspektive aller Beteiligten betrachteten, „auch aus der meiner Kinder und meiner Frau.” Die größte Herausforderung an seinem Umzug? „In München ein Haus zu finden”, sagt Heng. „Der Immobilienmarkt hier ist außer Kontrolle.” Inzwischen hat er jedoch ein neues Zuhause für seine Familie am Ammersee gefunden, nahe der S-Bahn und bei Schulen und Kindergärten. „Jetzt sind wir auf einem guten Weg”, so der Astrophysiker. Den LMU-Gateway-Service, aber auch die Universität selbst erlebt er als „erfrischend unbürokratisch – und angetrieben von Begeisterung für die Forschung.”

Die Anthropologin Francesca Mezzenzana hat mittlerweile schon einige andere neue Kolleginnen und Kollegen auf LMU Gateway hingewiesen. Für sie selbst hat sich der Wechsel nach München trotz allen Umzugsstresses gelohnt. Sie erforscht nun am Rachel Carson Center for Environment and Society, wie kleine Kinder die Natur, Tiere und Pflanzen begreifen. „Das Rachel Carson Center hat international einen sehr guten Ruf. Und es erlaubt mir, mein Gebiet der Human/Non human relationships mit gleichgesinnten Kollegen zu erforschen. Intellektuell ist das wirklich sehr inspirierend.”

LMU Gateway bietet auf seinen Internetseiten Infos und Checklisten zum Umzug nach München.

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