News

Büchertisch: „Raffael“

16.12.2020

Die Nummer Drei: Ulrich Pfisterer erzählt in „Raffael“ vom Renaissancekünstler und seiner meisterlichen Selbstvermarktung.

Auch die Renaissance kannte ihre Rankings. Den Zeitgenossen galt Raffael als Star unter den Malern, knapp hinter Michelangelo und Leonardo da Vinci. Kein schlechter Platz also für den jüngsten der drei, der sich beharrlich seinen Weg aus Urbino über Florenz ins Zentrum Rom ebnete. Ulrich Pfisterer untersucht die Mechanismen dieses kometenhaften Aufstiegs und die Muster der Verklärung, die aus Raffael über Jahrhunderte einen „Gott der Malerei“ machten. Er analysiert, wie Raffael nicht als einsames Genie seinen Weg verfolgte, sondern im engen Wettbewerb mit den Großen des Gewerbes, allen voran Michelangelo, innovativ und erfolgreich war. Der Kunsthistoriker erzählt, wie der Künstler als Meister der Selbstvermarktung und offen für neue Techniken der Produktion und Distribution eine große Werkstatt unterhielt und früh die Druckgrafik zur Verbreitung seiner Bildideen nutzte. Und er erklärt, wie Raffael für Generationen von Malern stilbildend wurde und ein regelrechter Kult um seine Person entstand. Auch hält er dabei bewusst Abstand zu dem einflussreichen Künstlerbiografen Giorgio Vasari, der Raffael bereits 30 Jahre nach dessen Tod „nochmals neu erfunden“ habe. (math)

Informationen zum Buch:

Ulrich Pfisterer: Raffael. Glaube Liebe Ruhm, C.H.Beck Verlag, München 2019, 384 Seiten, 58 Euro

Wonach suchen Sie?