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Das Geschenk macht‘s

01.03.2018

Auf Partnersuche gehen die Männchen der Listspinne stets mit einem Präsent. Das spielt für ihren Erfolg eine größere Rolle als bislang gedacht.

Zum Balzverhalten der Listspinne (Pisaura mirabilis) gehört es, den Weibchen Geschenke zu übergeben. Dafür fängt das Männchen ein Insekt und spinnt es zu einem Paket, mit dem es sich auf Brautsuche macht. Wie eine Studie von LMU-Biologin Cristina Tuni nun zeigt, hängt sein Erfolg dabei allein vom Präsent ab. Auf mögliche chemische Botenstoffe (Pheromone) in den Spinnenfäden des Männchens reagiert die Braut dagegen nicht – ein ungewöhnliches Verhalten, denn die Kommunikation über Botenstoffe bei der Fortpflanzung ist im Tierreich weit verbreitet. Die Ergebnisse sind aktuell im Fachmagazin Behavioral Ecology and Sociobiology veröffentlicht.

Das Team um Cristina Tuni an der Fakultät für Biologie der LMU hat eine Reihe von Experimenten mit 100 Listspinnen gemacht, die zur Familie der Raubspinnen gehören. Ziel war es herauszufinden, welche Rolle chemische Signale bei deren Fortpflanzung spielen. Denn Spinnen können diese grundsätzlich auch über die von ihnen gesponnenen Fäden aussenden.

Wie die Studie nun zeigte, reagieren Männchen und Weibchen der Listspinnen jedoch ganz unterschiedlich auf die Fäden, die die potenziellen Partner spinnen. Während die Fäden der Weibchen offenbar chemische Botenstoffe enthalten, die Sexualpartner anziehen, interessieren sie sich selbst nicht für die Fäden der Männchen – weder für die Verpackung, in denen ihnen das Insekt überreicht wird, noch für die Fäden, die die Männchen bei Bewegung freisetzen. Das deutet daraufhin, dass entweder die männlichen Listspinnen darüber keine chemischen Signale senden, sondern allein auf die Darreichung des Brautgeschenks setzen, oder die weiblichen Spinnen gelernt haben, mögliche Pheromone zu ignorieren und sich nur von der Qualität des Mitbringsels überzeugen lassen. (Behavioral Ecology and Sociobiology 2018)

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