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„Den Geist wecken“

26.02.2016

Es ist weit mehr als ein Schulterklopfer: In der zweiten Phase des Qualitätspakts Lehre wird die LMU erneut mit der vollen Summe – 23 Millionen Euro – gefördert. Kein Grund, nur weiterzumachen, sondern Zeit, auch neue Impulse zu geben.

Ob in einzelnen Praxisseminaren, am Schreibzentrum, oder bei großen Programmen wie dem P2P-Mentoring, der Tutorenausbildung TutorPlus, dem Multiplikatorenprogramm oder den Förderpreisen für studentische Forschungsprojekte – bei vielen innovativen Projekten an der LMU trifft man auf das Lehre@LMU-Logo. Lehre@LMU ist aber keine Dachmarke, die ihr Gütesiegel auf ohnehin vorhandene Projekte verteilt oder es ihnen gar überstülpt. „Lehre@LMU ist ein Impulsgeber. Es geht nicht darum, nur Gelder zu verteilen, sondern gute Ideen zu generieren oder zu fördern“, sagt Professor Martin Wirsing, Vizepräsident für den Bereich Studium. „Man denke nur an das Multiplikatorenprogramm: Dort kommen Dozenten aus den Fakultäten mit ihren guten Ideen im Gepäck, das Programm begleitet und unterstützt sie - und am Ende fließt die Idee wieder zurück in die Lehre.“ Diese Grundidee, Anreize zu setzen, habe das Programm in der ersten Laufzeit so erfolgreich gemacht.

Self-Assessments – von Anfang an den richtigen Weg gehen Eines der Ziele von Lehre@LMU ist die Beratung und Unterstützung von Studierenden in Übergangsphasen ihres Studiums. Zum Beispiel stellt die LMU ihren Erstsemesterstudenten mit dem P2P-Mentoringprogramm einen Kommilitonen aus einem höheren Semester zur Seite, um den Studieneinstieg zu erleichtern. Ein neuer Impuls von Lehre@LMU greift zukünftig bereits bei der Studienwahl. Gefördert werden Projekte für sogenannte Self-Assessments. Mit diesem Angebot, sich vor einem Studium mit einem Studienfach auseinanderzusetzen, hat die LMU bereits gute Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel gibt es an der Philosophischen Fakultät seit zwei Jahren einen „Selbsttest“ mit 30 Fragen zu Logik und philosophischen Klassikern. „Die Vorstellungen von einem Philosophiestudium sind häufig von Stereotypen geprägt. Viele Interessenten unterschätzen, dass sich dahinter eine harte Wissenschaft verbirgt, die mühselig sein kann“, sagt Studiengangskoordinator Dr. Thomas Wyrwich. Durch den Test beschäftigen sich Studieninteressierte damit, was später auf sie zukommt. Begleitet wird der Selbsttest von den Möglichkeiten, Schnuppervorlesungen zu hören und vorab philosophische Originaltexte zu lesen, die auf den Seiten der Fakultät zur Verfügung gestellt werden.

Einen anderen Ansatz für ein Self-Assessment verfolgt das Münchner Zentrum für Lehrerbildung (MZL), das ganz auf das Online-Assessment SelF setzt. „Die meisten Interessierten haben zwar konkrete Vorstellungen von einem Teil des Lehrerberufs, aber es gibt einen großen blinden Fleck“, sagt Karl Tschida, Studienberater am MZL. Um diese Lücke zu schließen, bietet das Portal SelF kurze Filme, Statements, Kommentare und Materialien an rund um das Berufsbild und hilft, die Frage „Kann und will ich Lehrer werden?“ zu beantworten. „SelF ist gut besucht und die Rückmeldungen sind sehr positiv“, sagt Tschida.

Digitalisierung in der Lehre E-Learning ist ein Bereich, der in der zweiten Phase wieder im Fokus steht. Während der ersten Förderperiode hat sich durch verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen eine aktive E-Community aus Dozenten gebildet, die sich online vernetzen und sich zweimal im Semester treffen. Darüber hinaus gab es einzelne geförderte Projekte, welche die Lehre verbessern. Beispielsweise haben Studierende der Tierärztlichen Fakultät mithilfe von Spielentwickler-Software das Lernprogramm PferD3 für die Arbeit am Pferd entwickelt. Dadurch können Studenten die anatomische Anordnung und den Aufbau der Organe digital nachvollziehen.

In der zweiten Phase sollen nun weitere Projekte gefördert werden, zum Beispiel Konzepte des ‚Blended Learning‘ und ‚Inverted Classroom‘. „Diese können besonders sinnvoll sein, da es Lehrveranstaltungen straffe und entlastet“, sagt Wirsing, der als Informatik-Professor die Stärken und Schwächen des Themas Digitalisierung in der Lehre kennt. „Das Wichtigste beim Einsatz neuer Medien ist, dass sie dem besseren und erfolgreicheren Lernen dienen. Power-Point- Präsentationen etwa haben für den Lernerfolg nichts gebracht. Es müssen also Systeme eingeführt werden, die den Lernerfolg tatsächlich verbessern.“

Wirsing freut sich darauf, die drei Ziele von Lehre@LMU weiter zu verfolgen: Die Stärkung der forschungs- und praxisorientierten Lehre, den Ausbau des Beratungs- und Betreuungsangebots sowie des Weiterbildungsangebots zum Erwerb von Lehr- und Beratungskompetenzen. Wenn Wirsing zurückblickt, sieht er mehr als die einzelnen Projekte. „Natürlich ist die Lehre an der LMU schon lange auf einem sehr hohen Niveau. Dennoch hat Lehre@LMU eine neue Wertschätzung für die Lehre gebracht und darüber hinaus eine Diskussion angestoßen und für eine breitere Interaktion und Vernetzung gesorgt. Ich denke, dass Lehre@LMU vor allem auch den Geist dafür geweckt hat, die Lehre kontinuierlich verbessern zu wollen.“

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