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Den Körper im Blick

07.10.2019

Am 15. Oktober findet erstmals ein Anatomie-Tag in der Anatomischen Anstalt der LMU statt. Auf dem Programm stehen Vorträge – zur Anatomie heute, zu ihrer Geschichte und was das Fach mit der Fußball-Bundesliga zu tun hat.

Vor 455 Jahren, am 15. Oktober 1564, ist der Chirurg und Anatom Andreas Vesalius gestorben. Diesen Tag hat die Internationale Vereinigung Anatomischer Gesellschaften (IFAA) auf ihrer diesjährigen Sitzung in London dazu bestimmt, alljährlich nicht nur dem Begründer der modernen Anatomie zu gedenken, sondern der interessierten Öffentlichkeit neueste Forschungsergebnisse und Anforderungen in diesem so altehrwürdigen wie zukunftsweisenden Fach nahezubringen.„Wir wollen erklären, was den Anspruch der Anatomie ausmacht – nämlich nicht nur klinisch relevantes Wissen zu vermitteln, sondern auch intensive Forschungsarbeit zu leisten, etwa im Bereich der Zellbiologie, zu neuen klinischen Fragestellungen oder in der Neuroanatomie“, so Professor Jens Waschke, der den Anatomie-Tag zusammen mit seinen Kollegen organisiert hat und bei der Veranstaltung auch den Eröffnungsvortrag „Anatomie heute“ halten wird. Vor allem wollen die Wissenschaftler darlegen, dass sich ihr Fach stetig und in enger Wechselwirkung mit der klinischen Forschung fortentwickelt – wie schon zu Zeiten Vesalius‘, der entscheidende Impulse gegeben hat. „Er war der erste Anatom, der auf Basis eigener Sektionen ein wegweisendes Lehrwerk angefertigt hat“, sagt Jens Waschke, Inhaber des Lehrstuhls Anatomie I. Kennzeichnend für Vesalius‘ Opus Magnum De humani corporis fabrica libri septem waren erstmals detaillierte Zeichnungen – ein unverzichtbares Element für den anatomischen Unterricht. Frühere Werke verfügten, wenn überhaupt, nur über kleine Übersichtszeichnungen neben großen Texten. „Aber nur mit Texten kann man die Komplexität des menschlichen Körpers nur schwer nachvollziehbar machen“, so Waschke.Den Vortrag über den berühmten Anatomen wird der emeritierte LMU-Dermatologe und Vesalius-Kenner Professor Gerd Plewig halten. Im Fokus steht darin die „Apokalypse von München“ – nämlich die Vernichtung der hölzernen Druckstöcke von Vesalius‘ Werk, die, lagernd in der Bibliothek der LMU, im Zweiten Weltkrieg ein Opfer der Bombardierung wurden.

Unter dem Motto „Anatomy goes Fußball-Bundesliga“ legt der Neuroanatom Professor Christoph Schmitz, dar, wie die spezifische Expertise der Anatomie etwa bei Behandlung von Profifußballern helfen kann – zum Beispiel die Stoßwellentherapie bei Muskelverletzungen.

Ab 9:00 Uhr morgens ist zudem die Schausammlung im Gebäude der Anatomischen Anstalt für die Besucherinnen und Besucher zu besichtigen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Weitere Informationen

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