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Der erste Kabarettist Münchens

30.07.2015

Vier Jahre lang hat sich LMU-Theaterwissenschaftler Martin Lau mit einem der ersten Kabarettisten Münchens auseinandergesetzt. Seine Dissertation über Hanns von Gumppenberg ist nun mit dem Hochschulpreis der Stadt München ausgezeichnet worden.

Kabarettprogramme wie den „Scheibenwischer“, „Die Anstalt“ oder „Ottis Schlachthof“ kennt heute jeder – die ersten Kabarettprogramme sind dagegen fast in Vergessenheit geraten. Der Theaterwissenschaftler Dr. Martin Lau hat sich nun mit einem der ersten Kabarettisten Deutschlands beschäftigt: Hanns von Gumppenberg war nicht nur Schriftsteller, Dramatiker und Theaterkritiker, sondern auch einer der Gründer des ersten Münchner Kabaretts, der „Elf Scharfrichter“.

„Mich hat fasziniert, dass Hanns von Gumppenberg eine sehr vielschichtige und widersprüchliche Persönlichkeit war“, erklärt Lau. „Zudem lebte Gumppenberg in einem der spannendsten Orte der Welt– und zwar in Schwabing. Heute kann man sich das nur schwer vorstellen: Aber Schwabing zog um 1900 Künstler genauso an wie etwa Paris oder Berlin.“ Aus einem noch fast unbearbeiteten Nachlass von Hanns von Gumppenberg versuchte Lau, den Künstler wiederauferstehen zu lassen – und entdeckte dabei viel Ungewöhnliches: Zum Beispiel, dass sich Gumppenberg neben dem politischen Kabarett für Okkultismus interessierte. So wollte er schließlich sogar eine neue Religion ins Leben rufen – das „Dritte Testament“.  Foto: Ingrid Grossmann/ Landeshauptstadt München

Die Stadt München zeichnete Laus Forschung nun mit dem Hochschulpreis der Stadt München aus. Der Preis wird an Forschungsarbeiten vergeben, die sich mit einem Münchner Thema auseinandersetzen und ist mit 4.000 Euro dotiert.

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