„Vor allem Vielfalt, Interdisziplinarität und Forschungsbezug in der Lehre zeichnen Classical Studies aus“, sagt Professor Ruth Bielfeldt, die den Studiengang initiiert hat. „Viele Ideen habe ich aus meiner Zeit an der Harvard University mitgebracht, wo grenzüberschreitendes Arbeiten und alternative Lehrformate längst zum Unialltag gehören: etwa die maßgeschneiderten forschungsorientierten Projektseminare, die den individuellen Interessen der Studierenden Raum geben, oder die gemeinsamen Kolloquien. In Deutschland bieten hingegen nur wenige Universitäten einen altertumswissenschaftlichen Studiengang dieses Zuschnitts an.“
Zwischen Tradition und Erneuerung
Classical Studies – das mag für manche nach verstaubtem Kanon oder überkommener Tradition klingen. Dabei geht es auch darum, den Kanon der westlichen Kultur immer wieder in Frage zu stellen und neu zu definieren. „Gerade dieses Wechselspiel zwischen den eingeübten Traditionen des Verstehens und ihrer ständigen Selbst-Erneuerung in der Moderne macht die Antike so unglaublich spannend“, schwärmt die Archäologin. Für sie ist der Studiengang deshalb auch ein klares Bekenntnis zu Europa im Kreis seiner Nachbarn – gerade heute, da die europäische Idee immer wieder in Frage gestellt wird: „Unsere Geschichte von Gemeinsamkeit und Diversität reicht in die Antike zurück. Wer die Zukunft mitgestalten will, muss von der Vergangenheit lernen“.
Antike ganzheitlich betrachten – Erfahrungen aus den ersten Semestern
„Classical Studies bedeutet für mich Vielfalt“, berichtet Lukas Wirth von seinen Erfahrungen im ersten Studienjahr. Er studiert den Bachelor als Ergänzung zu seinem Gräzistik Master und ist von der interdisziplinären Arbeitsweise begeistert: „Letztens habe ich eine Arbeit zu der Darstellung von Kriegern in der Archaik verfasst. Neu war für mich, dass ich in einer Arbeit Bilder und Dichtung gemeinsam betrachten konnte, dadurch entstand ein komplexes Bild von der kulturellen Bedeutung des Krieges." Die Studierenden arbeiten aus diesem Grund mit Objekten, Bildern und Textquellen in ihrer ganzen Breite und lernen zugleich, mit verschiedenen theoretischen und methodischen Ansätzen umzugehen.Lukas freut sich schon auf die kommenden Semester. In den ersten beiden Semestern werden die Grundlagen in allen vier Fächer gelegt, jetzt steht für ihn die Wahl des Studienschwerpunkts an. Gleichzeitig ist auch ein Projektsemester in Planung, in dem sich die Studierenden im Rahmen eines Seminars auf ein eigenes Forschungsprojekt fokussieren können. „Wir waren der Pilot-Jahrgang - mit mir zusammen haben sechs weitere Studierende den Bachelor begonnen, das ist an großen Universitäten wirklich eine Seltenheit und ermöglicht uns sehr viel. Die Dozentinnen und Dozenten kennen uns persönlich und unterstützen uns immer.“ Den neuen Erstsemestern wünscht er Spaß, aber auch Geduld: „Die vier Fächer können anfangs recht fordernd sein. Doch mit ein wenig Ausdauer ist das gut zu schaffen, plötzlich versteht man die Zusammenhänge, das ist ein gutes Gefühl.“
Weitere Informationen zum Bachelor-Studiengang gibt es unter Classical Studies.