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Die Vielfalt der Arten erkennen

29.03.2016

Moderne Methoden zur Bestimmung und Klassifizierung der Arten stehen im Mittelpunkt eines neuen DFG-Schwerpunktprogramms, das von der LMU-Botanikerin Susanne Renner koordiniert wird.

Von den Tropen bis zur Arktis – das Wissen über die Artenvielfalt zahlreicher Ökosysteme hat noch große Lücken. Gleichzeitig verschwinden weltweit immer mehr Arten, manche davon vermutlich, ohne dass ihre Existenz jemals bekannt wurde. „Um die Biodiversität eines Lebensraums zu erfassen und Veränderungen, sei es durch das Aussterben oder durch die Zuwanderung von Arten, zu erkennen, brauchen wir moderne taxonomische Methoden“, sagt die LMU-Botanikerin Professor Susanne Renner, die Koordinatorin des neuen Schwerpunktprogramms Taxon-OMICS, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von 2017 an mit rund 5,5 Millionen Euro gefördert wird. Im Rahmen des Schwerpunktprogramms werden Taxonomen mit Experten für Bilderkennung und Bioinformatik sowie mit Didaktikern interdisziplinär zusammenarbeiten, um innovative Methoden für die Identifizierung, Benennung und Quantifizierung von Organismen zu entwickeln.

„In den letzten zehn Jahren hat sich die Taxonomie grundlegend verändert, da die Artbestimmung zunehmend mithilfe genetischer Daten erfolgt, die unkompliziert weitergegeben werden können“, sagt Renner, die an der LMU die Professur für Systematische Botanik und Mykologie inne hat. „Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten für Kooperationen, und die Wissenschaftler können auch bisher unlösbare Fragestellungen in Angriff nehmen.” Die an Taxon-OMICS beteiligten Forscher wollen diese Möglichkeiten nutzen, indem sie genetische Methoden wie das DNA-Barcoding oder die Hochdurchsatz-Sequenzierung mit Ergebnissen aus anderen Ansätzen – etwa der Erkennung morphologischer Charakteristika mithilfe von Mikro-Computertomographie – kombinieren und die neuen Erkenntnisse mit bereits existierendem Wissen verknüpfen. Dabei werden zum ersten Mal Experten zur Taxonomie unterschiedlicher Organismengruppen – Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen – zusammenarbeiten und ähnliche Ansätze verfolgen.

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