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Die Widerstandsfähigkeit der Walderdbeere

12.12.2016

LMU-Wissenschaftler haben eine Walderdbeere gefunden, die die Entwicklung der Kirschessigfliege, eines mittlerweile weit verbreiteten Schädlings, hemmt. Damit könnte diese Erdbeere eine wertvolle Basis für die Züchtung widerstandsfähiger Kultursorten ...

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) wurde erstmals in den 1930er Jahren in Japan beschrieben. Seit 2008 verbreitet sich der Schädling allerdings weltweit explosionsartig und verursacht mitunter dramatische Ausfälle bei der Obst- und Weinernte. Die weiblichen Fliegen schädigen wichtige Obstkulturen wie Kirschen, Himbeeren, Pfirsiche, Pflaumen, Trauben und Erdbeeren, indem sie die reifenden Früchte anstechen und ihre Eier dort ablegen. Durch den Larvenfraß und Infektionen an der Einstichstelle verfaulen die Früchte innerhalb kurzer Zeit. Teams um die LMU-Biologen Nicolas Gompel und Martin Parniske haben nun in Zusammenarbeit mit dem Erdbeerzüchter Klaus Olbricht (Fa. Hansabred GmbH Co. KG) Walderdbeeren identifiziert, die die Fliegenentwicklung in der Beere unterdrücken. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachmagazin Frontiers in Plant Science.

Für die Suche nach resistenten Pflanzen eignet sich die Erdbeere besonders gut, da sie wie die meisten betroffenen Kulturen zu den Rosengewächsen gehört, aber schneller vermehrt und genetisch untersucht werden kann als Obstbäume. „Deshalb haben wir zahlreiche Erdbeersorten, -arten und Ökotypen auf Resistenzen untersucht, indem wir sie gemeinsam mit den Fliegen inkubiert haben“, sagt Parniske. „Anschließend haben wir die Fliegenentwicklung analysiert und dabei tatsächlich eine Walderdbeer-Linie gefunden, die die Fliegenentwicklung sehr stark hemmte; denn aus abgelegten Eiern entwickelten sich in ihren Beeren entweder keine oder nur sehr wenige Fliegen.“

Die fliegen-feindliche Walderdbeer-Linie stellt eine wertvolle Basis für die Zucht von Kultursorten dar, die weniger anfällig für die Kirschessigfliege sind. In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler nun die genetischen und physiologischen Ursachen für die Hemmung der Fliegenentwicklung in den Erdbeeren weiter untersuchen. Falls sich die Hemmung als ein monogenes Merkmal erweist, könnte man diese Eigenschaft nach Ansicht der Wissenschaftler vergleichsweise leicht in bestehende Erdbeersorten einkreuzen und nach verwandten Genen in anderen Rosengewächsen und Obstbäumen suchen.Frontiers in Plant Science 2016

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