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Drei neue ERC-Grants für LMU-Forscher

03.04.2018

Der Europäische Forschungsrat vergibt drei Advanced Grants an LMU-Wissenschaftler.

Professor Peter Adamson, Fakultät für Philosophie, Professor Dieter Braun, Fakultät für Physik und Professor Christoph Knill, Sozialwissenschaftliche Fakultät, waren in der jüngsten Vergaberunde der ERC-Grants erfolgreich. Sie erhalten jeweils einen Advanced Grant. Für Dieter Braun und Christoph Knill ist es bereits der zweite ERC-Grant in ihrer Karriere.

Die Auszeichnung ist mit einer Förderung in Höhe von jeweils maximal 2,5 Millionen Euro (in Ausnahmefällen 3,5 Millionen Euro) verbunden. Die ERC Advanced Grants richten sich an etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachbereiche, deren hochinnovative Forschung erheblich über den bisherigen Forschungsstand hinausgeht und neue Forschungsgebiete erschließt. Die neu geförderten Projekte im Überblick:

Peter Adamson leitet den Lehrstuhl für spätantike und arabische Philosophie an der LMU. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Philosophie der Spätantike und die arabische Tradition, zudem befasst er sich mit der Frage des freien Willens.

In seinem ERC-Projekt untersucht Adamson die Bedeutung von Tieren in der islamischen Philosophie. Der Philosoph wird den Wandel im Denken über Tiere in islamischen Texten nachzeichnen. Unter anderem möchte er aufzeigen, wie Vorstellungen über Tiere das alltägliche Verhalten ihnen gegenüber beeinflusst haben. Vor allem drei literarische Texttraditionen wird Adamson in diesem Zusammenhang untersuchen: philosophische, medizinische und theologische Texte.

Peter Adamson ist sei dem Jahr 2012 an der LMU. Zuvor war er Professor für Ancient and Medieval Philosophy am King’s College in London. Peter Adamson hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht und betreibt den Podcast „History of Philosophy“.

Mehr zur Forschung von Peter Adamson

Dieter Braun ist Professor für Biophysik an der LMU. In seiner Forschung ist er dem molekularen Ursprung des Lebens auf der Spur. So leitet er unter anderem eine internationale Research Group am Center for Advanced Studies der LMU zum Thema „Recreating the Origin of Life“.

Auch in seinem neuen ERC-Projekt widmet sich Dieter Braun der Frage, wie die ersten Lebensformen auf der Erde entstehen konnten. „Mechanismen zur Entstehung und Replikation der ersten Sequenzinformation des Lebens in der geothermischen Mikrofluidik der frühen Erde" lautet der Titel. Darin hat sich der Physiker nicht weniger vorgenommen als mit Laborexperimenten den Start der molekularen Evolution nachzuvollziehen. Die Interaktion der ersten biologischen Molekülen mit den geologischen Randbedingungen der frühen Erde stehen dabei im Vordergrund.

Dieter Braun hat seit dem Jahr 2007 eine Professur für Biophysik an der LMU inne. Zuvor leitete er am Center für NanoScience der LMU eine Emmy-Noether-Gruppe. Dieter Braun hat für seine Arbeit bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Im Jahr 2010 verlieh ihm der European Research Council einen ERC-Starting Grant in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro. 2011 wurde der Physiker mit dem Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis ausgezeichnet. Aus seiner Gruppe ist die Biotech-Startup NanoTemper hervorgegangen, welche inzwischen mehr als 120 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 2014 wird Dieter Braun zudem von der Simons Stiftung im Rahmen des Programms „Simons Collaboration on the Origins of Life“ gefördert.

Mehr zur Forschung von Dieter Braun: Ursprung des Lebens: Der Unterschied machts (vom 05.12.2017) Biophysik: Sortiermaschine des Lebens (vom 12.04.2016) Entstehung des Lebens: Am Anfang war der heiße Stein (vom 26.01.2015) Aus Einsichten. Das Forschungsmagazin: Das Starterkit des Lebens (vom 10.07.2015)

Christoph Knill ist Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Theorien der Politik am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der LMU. In seiner Forschung widmet er sich unter anderem Fragen der Moral in der Politik und bürokratischen Eigenheiten internationaler Organisationen.

In seinem ERC-Projekt ACCUPOL mit dem Titel „Unlimited Growth? A Comparative Analyses of Causes and Consequences of Policy Accumulation“ untersucht er Facetten des Wandels in der Politik. So wird er unter anderem am Beispiel der beiden Bereiche Sozial- und Umweltpolitik in einer empirischen Studie die Zunahme politischer Regulierungen und Defizite bei deren Umsetzung in den Ländern der OECD vergleichen.

Christoph Knill ist seit 2014 an der LMU, zuvor war er Professor an den Universitäten Jena und Konstanz und forschte am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und bei der Max-Planck-Projektgruppe „Recht der Gemeinschaftsgüter“ in Bonn. Seinen ersten Advanced Grant erhielt er für sein Projekt „MORAPOL - Comparative Analysis of Moral Policy Change.“

Mehr zur Forschung von Christoph Knill: Der Maßstab der Moral: Porträt in Einsichten. Das Forschungsmagazin 2/2015, S. 28-33

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