Vor dem Studium: Was ist die häufigste falsche Vorstellung von einem Studium? Die Vorstellung, die Fächer in der Schule gleichen den Fächern an Universitäten. Es ist ein großer Unterschied zwischen Schulfächern und den Fächern an der Universität. Sich Wissen exemplarisch anzueignen, ist vielen Schülerinnen und Schüler in diesem Umfang nicht bekannt. Das ist die große Herausforderung im Studium: dieses exemplarische Lernen, das forschungsorientierte Lernen.
„Studiere Jura oder BWL, dann wird was aus dir“ – gibt solche Empfehlungen noch? Ja, das gibt es.
Was halten Sie davon? Wenn das zum Ergebnis führt, dass jemand unreflektiert BWL studiert, finde ich es problematisch. Auf der anderen Seite: Wenn so ein Satz dazu führt, dass die Schülerin oder der Schüler in die Reflexion und in die Diskussion geht, warum er BWL studieren solle oder warum der andere glaubt, BWL sei für ihn das richtige Fach, dann finde ich es in Ordnung. Dann ist es wirklich ein Teil des Prozesses der Studienorientierung.
Wer sind für so eine Reflexion gute Ratgeber? Auf jeden Fall Eltern, Geschwister, Freunde, die Peers, also die Studierenden, die Studienberatungen und Fachstudienberatungen. Studieninteressierte sollten jede Möglichkeiten nutzen, zu reflektieren und Informationen zu sammeln. Und ganz wichtig: andere auch mit Fragen löchern.
Wirkt sich das ‚richtige‘ Studium auf die Leistung und Zufriedenheit aus? Richtig würde ich nicht sagen, sondern eher ein passendes Studium. Die Fachinhalte sind dabei sehr wichtig. Ich würde sagen: Ein Studium, das aus Interesse gewählt wird, ist immer ein passendes Studium. Wenn jemanden sein Fach und seinen Bereich gefunden hat, mit dem er sich auseinandersetzen kann und will, ist das natürlich unglaublich motivierend und trägt ein gutes Stück zur Selbstzufriedenheit bei.
Ist die neue Generation Studierender aus Ihrer Erfahrung gut vorbereitet auf die Studienwahl? Ich bin teilweise wirklich angenehm überrascht wie gut vorbereitet manche sind. Auf der anderen Seite gibt es manche, die auf Grund dieser Flut von Informationen und Vielzahl an Möglichkeiten auch hilflos sind. Und das ist ja auch die große Schwierigkeit für diese heutigen Generation: herauszufinden, welche Informationen nützlich sind für die Frage nach einem passenden Studium.
Am Samstag ist Studieninformationstag – kann dieser dabei helfen? Ein Studieninteressierter bekommt schon einmal einen Eindruck, wie es sich anfühlt, zu studieren und Vorlesungen besuchen. Außerdem kann man sich über die Fachinhalte der Fächer informieren – und zwar aus erster Hand von Studenten und Dozenten. Auf jeden Fall können Studieninteressierte so weiter kommen. Sie sollten sich trauen, Fragen zu stellen – dann bekommen sie auch Antworten. Und vielleicht ja genau die Antworten, die noch fehlen für die Studienentscheidung.
Weitere Informationen zum Tag der offenen Tür finden Sie auf der Webseite der Studienberatung der LMU.