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ERC-Grants: Drei neue Projekte an der LMU

03.12.2018

Der Europäische Forschungsrat vergibt an drei Wissenschaftler hochdotierte Consolidator-Grants für ihre Forschung an der LMU.

Bahador Bahrami, Tim Liedl und Florian Töpfl haben erfolgreich zusammen mit der LMU je einen Consolidator-Grant eingeworben. Für Bahador Bahrami und Tim Liedl sind es bereits die zweiten ERC-Grants in ihrer Karriere. Die Auszeichnung ist mit einer Förderung von bis zu zwei Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren dotiert. Mit Consolidator Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) exzellente Nachwuchswissenschaftler dabei, ihre innovative Forschung weiter auszubauen und zu konsolidieren. Grundlage für die Entscheidung des ERC bei der Vergabe der prestigeträchtigen Grants ist die wissenschaftliche Exzellenz der Antragsteller sowie des beantragten Projekts.

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Der Psychologe Dr. Bahador Bahrami forscht über die kognitiven und neurobiologischen Grundlagen menschlicher Entscheidungen. Dabei interessiert er sich vor allem dafür, wie Menschen gemeinsam Entscheidungen treffen. Bahrami ist seit Januar 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Psychologie und Pädagogik am Lehrstuhl Allgemeine und Experimentelle Psychologie (Leitung: Professor Hermann Müller). In seinem ERC-Projekt mit dem Titel „Improving collective decisions by eliminating overconfidence: mental, neural and social processes“ wird er die Folgen von übermäßigem Selbstvertrauen auf Entscheidungen untersuchen, insbesondere in Situationen, in denen mehrere Personen gemeinsam eine Entscheidung treffen müssen.

Bahador Bahrami wurde im Iran geboren und hat in Teheran an der University of Medical Sciences studiert. Im Jahr 2004 kam er für seine Doktorarbeit an das University College London (UCL), von wo er 2008 als Postdoc nach Dänemark an die Universität Aarhus wechselte. 2010 kehrte er an das UCL zurück, zunächst als Stipendiat der British Academy. Für Bahador Bahrami ist es bereits der zweite ERC-Grant in seiner akademischen Karriere. Vor seinem Wechsel an die LMU hat der Psychologe im Rahmen eines ERC-Starting-Grants („NEUROCODEC“) die Arbeitsgruppe „Crowd Cognition“ am Institute of Cognitive Neuroscience am UCL geleitet. Erst jüngst hat er ein Humboldt Fellowship erhalten für einen Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

Der Physiker Tim Liedl , Professor in der Soft Condensed Matter Group der LMU, ist Experte darin, nanoskalige Gebilde mithilfe des sogenannten DNA-Origami zu erzeugen. Dabei falten sich über ihre Sequenz geschickt programmierte DNA-Stränge von selbst in dreidimensionale Strukturen, die passgenau modifiziert werden können. In seinem ERC-Projekt „DNA-based functional lattices” will er diese Methode nutzen, um maßgeschneiderte Nanomaterialien herzustellen, mit denen etwa die Effizienz organischer Solarzellen gesteigert werden kann, oder die auf externe Signale wie Licht oder Wärme reagieren. Solche intelligenten Materialien könnten als optische Schalter oder Filter eingesetzt werden. Ein mögliches Anwendungsfeld ist die optische Informationsverarbeitung. Zudem könnten sie künftig als dynamische Oberflächen eingesetzt werden, die auf Wärmestrahlung reagieren.

Tim Liedl studierte Physik an der LMU, wo er 2007 in der Gruppe von Friedrich C. Simmel auch promovierte. Er arbeitete als Postdoktorand am Dana-Faber-Cancer Institute der Harvard Medical School, USA, bevor er nach München kam. Seit 2009 ist Tim Liedl Professor für Experimentelle Physik an der LMU. 2013 zeichnete der Europäische Forschungsrat ihn bereits mit einem seiner hochdotierten Starting Grants aus.

Mehr zur Forschung von Tim Liedl: Physik: Die Energie des Materials Nanophysik: Energiesparen mit einem Tüpfelchen Silber Nanoforschung: Gene in der Zange

Der Kommunikationswissenschaftler Dr. Florian Töpfl forscht darüber, wie neue digitale Technologien politische Kommunikation, politische Prozesse und politische Ordnungen verändern. Dabei hat er sich in den vergangenen Jahren auf autoritäre Regime im post-sowjetischen Raum spezialisiert. So leitet er seit 2014 eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe über „Die Macht des Internets im post-sowjetischen Raum“ an der Freien Universität Berlin. Den ERC konnte er mit seinem Projekt „The Consequences of the Internet for Russia’s Informational Influence Abroad“ überzeugen. Darin wird er untersuchen, wie russische Eliten über neue Medien Öffentlichkeiten etwa in Deutschland, Weißrussland oder Estland beeinflussen.

Florian Töpfl habilitierte sich im Jahr 2017 bei Professor Michael Meyen an der LMU im Fach Kommunikationswissenschaft zum Thema „Die Macht des Internets in Russland“. Promoviert wurde Töpfl an der Universität Passau, wo er auch studierte, mit einer Arbeit über „Mediensysteme in Transformationsprozessen. Wie entstehen pluralistische Mediensysteme – und warum nicht?“ Von 2012 bis 2014 forschte der Kommunikationswissenschaftler im Rahmen eines Marie-Curie-Stipendiums an der London School of Economics and Political Science.

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