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Forschungsband zur Inklusion

10.03.2016

Wie steht es um die inklusive Schulentwicklung und welche Unterstützung brauchen die Beteiligten? Die Ergebnisse eines Forschungsprojekts liegen nun in Buchform vor.

Seit Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen angenommen hat, haben alle Kinder und Jugendlichen das Recht, die allgemeine Schule zu besuchen. Was das für den Schulalltag bedeutet, haben Joachim Kahlert, Inhaber des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und Didaktik der LMU, und Ulrich Heimlich, Inhaber des Lehrstuhls für Lernbehindertenpädagogik an der LMU, gemeinsam mit Professor Erhard Fischer und Professor Reinhard Lelgemann von der Universität Würzburg im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht.

Über einen Zeitraum von drei Jahren haben die Pädagogikprofessoren die inklusive Schulentwicklung in Bayern wissenschaftlich begleitet. Sie haben Lehrkräfte, Schulleitungen, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler befragt und Schulen besucht. Die Ergebnisse liegen nun in dem Forschungsband „Inklusives Schulsystem“ in Buchform vor.

Vielfältige Wege

In Bayern gibt es verschiedene Wege, um das Leitbild Inklusion umzusetzen. Inzwischen haben fast 70 Prozent der Schulen mindestens einen Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Neben der Inklusion einzelner Schüler gibt es unter anderem die Möglichkeit, als gesamte Schule auf das Profil Inklusion umzustellen, zudem gibt es Förderschulen, die sich auch für Kinder ohne Förderbedarf öffnen.

Die Projektergebnisse zeigen, dass Inklusion die Schulen auf vielfältige Weise fordert. Damit Inklusion gelingt, benötigen die Schulen Unterstützung und entsprechende Rahmenbedingungen. Wie die Umfragen unter Lehrkräften und Schulleitungen ergaben, fehlt es vor allem an Zeit. Auch sind bauliche Maßnahmen wie zusätzliche Räume und behindertengerechte Zugänge nötig. Zudem fehlen Unterrichtsmaterialien, die den sonderpädagogischen Förderbedarf mit den fachlichen Inhalten verbinden. Als entscheidend gilt die Zusammenarbeit von Lehrkräften mit den sonderpädagogischen Fachkräften.

Der Forschungsband macht deutlich, dass inklusive Schulentwicklung Zeit benötigt und ein Prozess ist, der nicht von Lehrkräften alleine umgesetzt werden kann. Die Wissenschaftler empfehlen unter anderem, Modellregionen einzurichten, um nötige Anpassungen beispielhaft erproben zu können.

Der Forschungsband :Ulrich Heimlich, Joachim Kahlert, Reinhard Lelgemann, Erhard Fischer (Hrsg.): Inklusives Schulsystem. Analysen, Befunde, Empfehlungen zum bayerischen Weg. klinkhardt forschung 2016.

Mehr zum Projekt : Begleitforschungsprojekt Inklusive Schulentwicklung

Mehr zum Thema : „Wenn Inklusion gelingt, profitieren alle“ – ein Interview mit Joachim Kahlert, Inhaber des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und Didaktik, und Ulrich Heimlich, Inhaber des Lehrstuhls für Lernbehindertenpädagogik

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