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Früherer LMU-Präsident verstorben

24.09.2019

Der ehemalige Präsident der LMU, Professor Nikolaus Lobkowicz, ist am 19. September 2019 im Alter von 88 Jahren verstorben.

Professor Nikolaus Lobkowicz war von 1971 bis zur Einführung der Präsidialverfassung 1976 zunächst Rektor und von 1976 bis 1982 erster Präsident der LMU. Vier Jahre vor seiner Wahl war er auf den Lehrstuhl für politische Theorie und Philosophie an der LMU berufen worden.

Obwohl er sich selbst als katholisch geprägten Konservativen bezeichnete, setzte er sich intensiv mit dem Marxismus-Leninismus insbesondere in der Tschechoslowakei auseinander und galt als profunder Kenner dieser Denkrichtung. Überdies befasste er sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit mit dem Verhältnis der katholischen Kirche und des Katholizismus zum modernen Staat und der Gesellschaft.

Die frühen 1970er-Jahre, in denen Lobkowicz zum Rektor gewählt wurde, waren von zum Teil massiven Studierendenprotesten bestimmt, von denen alle westdeutschen Universitäten mehr oder weniger betroffen waren. So war auch Lobkowicz‘ Amtszeit von tiefgreifenden Reformen geprägt, die letztlich die Struktur der Universität nachhaltig veränderten und unter anderem zu einer stärkeren Ausdifferenzierung der Fächer führten: 1971 wurde die Naturwissenschaftliche Fakultät in fünf selbstständige Fakultäten für Physik, Mathematik, Chemie und Pharmazie sowie Geowissenschaften aufgeteilt. Ebenso erfolgte die Angliederung der Pädagogischen Hochschule Pasing an die LMU.

In seine Amtszeit an der LMU fiel überdies die Errichtung des Bettenhauses des Klinikums der Universität in Großhadern, die er beim Richtfest im Jahr 1972 mit Blick auf das Finanzvolumen als „größtes Bauprojekt in der Geschichte der Universität“ bezeichnete.

„Nikolaus Lobkowicz hat sein Amt in einer Zeit übernommen, die von großen Auseinandersetzungen und Umbrüchen geprägt war“, sagt Professor Bernd Huber, aktueller Präsident der LMU. „Er hatte großen Anteil daran, dass die LMU ihr wissenschaftliches Profil schärfen konnte. Dabei hat er wichtige Akzente gesetzt, die auch heute noch nachwirken.“

Nikolaus Lobkowicz wurde 1931 in Prag als Nachfahre einer alten böhmischen Adelsfamilie geboren. Nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 verließ er die Tschechoslowakei und begann nach seinem Abitur, das er in der Schweiz ablegte, ein Studium der Philosophie an den Universitäten Fribourg, Schweiz, sowie Erlangen. 1960 wurde er Professor für Philosophie an der University of Notre Dame, Indiana, USA. Hier blieb er bis zu seinem Ruf an die LMU im Jahr 1967.

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