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Germanist Professor Frühwald verstorben

28.01.2019

Der Germanist und Wissenschaftsmanager Professor Wolfgang Frühwald prägte nicht nur sein Fach, sondern als DFG-Präsident auch die deutsche Hochschulpolitik nachhaltig. Am 18. Januar 2019 ist er im Alter von 83 Jahren verstorben.

Frühwald befasste sich als Wissenschaftler vor allem mit der deutschen Literatur der Romantik und des Biedermeier und erwarb sich durch seine Arbeiten zu Clemens Brentano und Adalbert Stifter sowie durch die von ihm herausgegebenen Werkausgaben und Briefe der beiden Dichter großes Ansehen. Ein weiterer Fokus seiner Arbeit lag auf der modernen deutschen Literatur. Hier interessierten ihn vor allem Schriftsteller wie Ernst Toller sowie die Schriftsteller der Emigration nach 1933. In Bezug auf seine wissenschaftliche Arbeit hätte er „Dienst am Volk“ geleistet, wie es die Literaturwissenschaftlerin und erste Frauenbeauftragte der LMU, Professor Renate von Heydebrand, formulierte: Mit Editionen, Kommentaren und Reflexionen habe Frühwald unschätzbare Vorarbeit für die „interpretierende Zunft und für das Verstehen suchende Publikum geliefert“. Einen Namen als wissenschaftlicher Lehrer machte sich Wolfgang Frühwald auch durch die Einrichtung der Münchner Poetikvorlesungen, bei denen renommierte Dichterinnen und Dichter Veranstaltungen an der LMU anboten.

„Wolfgang Frühwald hat nicht nur das Renommee der Germanistik an der LMU entscheidend geprägt. Als Prorektor hat er sich unter anderem auch stark für studentische Belange eingesetzt. So hat er etwa das Programm Student und Arbeitsmarkt an der LMU mitinitiiert“, würdigt LMU-Präsident Professor Bernd Huber Frühwalds Verdienste. „Wir haben ihm als Universität viel zu verdanken und werden ihn nicht vergessen.“

Trotz seiner wissenschaftspolitischen Tätigkeiten, vor allem als Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von 1992 bis 1997 sowie als Präsident der Humboldt-Stiftung, blieb Frühwald der LMU stets verbunden. Der 1935 in Augsburg geborene Literaturwissenschaftler studierte hier Germanistik, Geschichte, Geografie und Philosophie und wurde 1961 an seiner Alma Mater promoviert. 1969 habilitierte sich Frühwald im Fach Neuere Deutsche Literatur an der LMU und nahm 1970 den Ruf auf eine Professur an der Universität Trier an, die er bis 1974 innehatte. Danach kehrte er an die LMU zurück, wo er bis zur seiner Emeritierung im Jahr 2003 im Fach Neuere Deutsche Literatur forschte und lehrte. Von 1989 bis 1991 gehörte er als Prorektor der Hochschulleitung der LMU an.

In seiner Zeit als DFG-Präsident setzte er starke Akzente, etwa was den internationalen Wissenschaftleraustausch oder ethische Fragen in den Lebenswissenschaften betraf.

Zu den zahlreichen Auszeichnungen, mit denen die Arbeit Frühwalds gewürdigt wurde, gehören unter anderem der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband oder der Komtur des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen.

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