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Grow beyond – Studierende wachsen über sich selbst hinaus

08.12.2023

Über den Tellerrand gucken, neue Skills lernen: Die LMU bietet Studierenden der Medizin jede Menge Möglichkeiten, über sich hinauszuwachsen.

Im Medizinstudium gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, einige Semester im Ausland zu verbringen und sich mit internationalen Studierenden auszutauschen. Etwa beim bewährten Jimma Exchange Program, das einen Austausch auf Augenhöhe zwischen Studierenden aus Äthiopien und der LMU ermöglicht. Oder Incoming Opportunities: Hier lernen ausländische Studierende das Medizinstudium an der LMU kennen und besuchen spannende, praxisbezogene Kurse. Das sehr gefragte Study-Buddy-Programm der LMU wiederum erleichtert Austauschstudierenden aus Europa, sich an der Uni einzuleben – und zugleich Stadt und Menschen kennenzulernen …

„Eine tolle Erfahrung“ – das Jimma-Austauschprogramm

Annika Brandi-Dohrn in Jimma, Äthiopien

Das Austauschprogramm für Medizinstudierende zwischen der Jimma University (JU) und der LMU München fördert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen äthiopischen und deutschen Medizinstudierenden.

Annika Brandi-Dohrn studiert im zehnten Fachsemester Medizin. Im vergangenen Wintersemester hat sie an einem Programm teilgenommen, das Medizinstudierende aus Äthiopien und München zusammenbringt. Das besondere Highlight: der Aufenthalt in Jimma:

„Als ich vom Jimma-Austauschprogramm für Studierende gehört habe, war ich sofort interessiert. Ein Austausch auf Augenhöhe, bei dem die Studierenden alles selbst organisieren: Das fand ich spannend. Unseren acht Gästen aus Jimma haben wir bei der Beantragung der Visa geholfen, wir haben ihnen gezeigt, wie man sich in der Stadt und mit dem U-Bahnsystem zurechtfindet, gemeinsam äthiopisch gekocht und Ausflüge unternommen.

Es war eine tolle Erfahrung, was man alles auf die Beine stellen kann! Wir haben auch dafür gesorgt, dass die Studierenden aus Äthiopien verschiedene Fachrichtungen an der LMU kennenlernen konnten. Sie fanden das superspannend. Das Highlight des Austauschprogramms war natürlich der Aufenthalt in Jimma im Januar. Die unglaubliche Gastfreundschaft und Offenheit der Äthiopier haben mich von Anfang an beeindruckt.

Ungewohnt war, dass sich hier Pläne ständig ändern können – was sehr schön ist, wenn man sich darauf einlässt. Das Studium ist in Jimma viel praxisorientierter. In Gynäkologie und Geburtshilfe durften wir sogar dabei assistieren, eine Placenta zu gebären! Emotional belastend fand ich, dass viele diagnostische Mittel nicht zur Verfügung stehen. Man sieht Patienten mit so fortgeschrittenen Krankheitsbildern, dass medizinisch fast nichts mehr zu machen ist. Kinder leiden unter schweren Stadien von Tuberkulose, HIV und Malaria. Erfolglose Reanimationen sind Alltag. Unsere medizinischen Möglichkeiten habe ich durch meinen Besuch in Jimma nochmal ganz anders schätzen gelernt.“

„Auslandsaufenthalte sind gut für die persönliche Entwicklung“ – Incoming Opportunities

Die Studentin Annalisa Musola vor dem Markusplatz in Venedig

Mit einem Erasmusstipendium können Austauschstudierende für ein oder zwei Semester an der LMU studieren.

Die Italienerin Annalisa Musola studiert im zehnten Semester Medizin. Seit vergangenen Oktober studiert sie mit einem Erasmusstipendium an der LMU.

„Ich habe mich entschieden, eine Weile lang in Deutschland zu studieren, um etwas anderes kennenzulernen. Im Medizinstudium kann man hier viel mehr Praxiserfahrungen sammeln als in Italien. Bei uns ist alles sehr theoretisch, ein Praktisches Jahr gibt es nicht. Die Bewerbung um ein Erasmusstipendium war ganz einfach, alles ist gut organisiert. Die einzige Schwierigkeit sind die erforderlichen Deutschkenntnisse, die man nachweisen muss.

Ein bisschen anstrengend ist ein Auslandsstudium schon. Wir haben in diesem Semester besonders viele Module kombiniert, es war eine Menge zu tun. Und natürlich brauche ich beim Lernen und in den Prüfungen ein bisschen mehr Zeit als die anderen. Dafür habe ich auch viel gelernt. Unter den Kursen, die ich an der LMU besucht habe, hat mir der Anamnesekurs „History Taking“, der auf Englisch abgehalten wird, besonders gut gefallen. Darin simuliert man Arzt-Patienten-Gespräche. Wer krank ist, befindet sich ja häufig in einer schwierigen Lebenssituation. Darum kommt es darauf an, langsam und verständlich zu sprechen und Fragen auf die richtige Art zu stellen. Ich denke, ein Auslandsaufenthalt ist richtig gut für die persönliche Entwicklung. Man lernt nicht nur beruflich, sondern auch privat eine andere Kultur kennen. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von Käsespätzle geworden, das werde ich nach Italien mitnehmen. Ich habe gelernt, wandern und klettern zu gehen, das ist hier wichtig, und ich finde es richtig schön. Meine Kommilitonen sind supernett. Was mir außerdem gut gefällt: Dass man in Deutschland so sehr auf seine Freizeit achtet. Es wird effizient gearbeitet. Aber wer Urlaub hat, ist nicht erreichbar.

Wenn mein Erasmusstipendium im September endet, gehe ich zurück nach Siena und bleibe dort ein Jahr. Anschließend möchte ich gern in München meinen Facharzt machen, vielleicht in innerer Medizin, in Onkologie oder Augenheilkunde."

Ideales Match – Das Study-Buddy-Programm

Die Studentin und Leiterin des Buddy Program Alexandra Andrea Castro Silva

Das LMU Buddy Program stellt Austauschstudierenden eine studentische Mentorin oder einen Mentor zur Seite.

Alexandra Andrea Castro Silva, 22, studiert im achten Semester Medizin. Seit einem Jahr leitet sie das LMU-Study-Buddy-Programm, ein Mentorenprogramm, das Austauschstudierende bei der Eingewöhnung an der Uni unterstützt.

„Ich bin 2019 zum Medizinstudium nach München gekommen. Sprache und Kultur kannte ich schon ein bisschen, weil ich in meiner Geburtsstadt Lima in Peru eine deutsche Auslandsschule besucht habe. Obwohl einige meiner Schulkameraden nach Deutschland gekommen sind, war es anfangs doch etwas schwierig, allein in der neuen Stadt zu sein. Zum Glück hatte ich eine Mentorin von MeCuM-Mentor, der ich alle Fragen zum Studium stellen konnte.

2021 habe ich mich im LMU-Study-Buddy-Programm angemeldet, um Austauschstudenten den Start in München und an der LMU erleichtern zu können. Seit 2022 leite ich das Programm, das eine Kooperation von der EMSA LMU (European Medical Students‘ Association) und des International Office ist.

Wer mitmachen will, findet auf der Website ein Formular, füllt es aus, schickt es ab – und dann wird gematcht. Idealerweise sprechen die Buddys, die zusammenkommen, die gleiche Sprache und sind im selben Semester, damit sie Fragen beantworten oder gemeinsam studieren können.

Inzwischen hatte ich fünf Buddys. Während der Pandemie haben wir uns vor allem online getroffen, in den vergangenen Semestern aber auch mal auf einen Kaffee. Vor allem mit zwei Buddys aus Spanien und der Schweiz habe ich Freundschaft geschlossen. Wenn die Studierenden eine gute Zeit in München haben, freut mich das. Dann habe ich mein Ziel erreicht. Da das Programm von dem Engagement der Medizinstudenten lebt, sind wir immer glücklich über Leute, die sich engagieren wollen! Das Programm ist meistens sehr gefragt. Meistens stehen mehr Medizin- als Erasmusstudenten zur Verfügung.

Für die Zukunft wünsche ich mir, mehr Events anbieten zu können als bisher, Treffen von Buddys im Restaurant oder Touren durch München zum Beispiel. Damit die Erasmusstudierenden die Stadt noch besser kennenlernen. Wenn ihr Interesse habt, bei der Organisation zu helfen, schreibt uns an lmu.munich@emsa-europe.eu."

Weitere Informationen zum Medizinstudium im Ausland und zur Kampagne „Grow — beyond" gibt es hier:
www.med.lmu.de/studium/international_campus

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