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Herausragende Forscherinnen geehrt

09.02.2018

Sieben Wissenschaftlerinnen erhalten den Therese von Bayern-Preis 2017 für ihre außerordentlichen Forschungsleistungen.

Die „Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München“ zeichnet herausragende Wissenschaftlerinnen aus. Zu den wichtigsten Auswahlkriterien bei der Preisvergabe gehören außerordentliche wissenschaftliche Leistungen und eine akademische Karriere, die Vorbildfunktion für junge Forscherinnen hat. Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung wurde im Jahre 1997 als Initiative der damaligen Universitätsfrauenbeauftragten, Dr. Hadumod Bussmann, an der LMU gegründet. Die Namensgeberin der Stiftung, Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925), war Wissenschaftlerin und erforschte auf ihren Reisen in Europa und Amerika anthropologische und zoologische Phänomene. Darüber hinaus setzte sie sich für die Bildung von Frauen ein. Sie erhielt im Jahre 1897 als erste Frau die Ehrendoktorwürde der LMU.

Am 9. Februar 2018 werden die Preise für das Jahr 2017 an sieben Wissenschaftlerinnen aus den Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultäten der LMU verliehen. Die Preisvergabe wird von der Heidehof Stiftung GmbH gefördert.

Die Preisträgerinnen:

Prof. Dr. Beate Kellner widmet sich in ihrer Forschung der Geschichte des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wissens. Den Schwerpunkt legt die Inhaberin des Lehrstuhls für Germanistische Mediävistik an der Fakultät für Sprach- und Kulturwissenschaften der LMU dabei auf die Verbindungen zwischen der volkssprachlichen Laien- und der gelehrten lateinischen Kultur. Ihr besonderes Interesse gilt der mittelalterlichen Liebesdichtung im europäischen Kontext und dem deutschen Sangspruch. Auch ihr Studium der Germanistik, klassischen Philologie und Katholischen Theologie hatte sie an der LMU absolviert, wo sie im Jahr 2001 auch promovierte. Sie habilitierte sich an der TU Dresden. Ihre wissenschaftliche Laufbahn führte sie dann über Professuren an der TU Dresden und der Universität Zürich im Jahr 2010 wieder zurück an die LMU. Beate Kellner legt großen Wert auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, gerade junge Frauen möchte sie ermutigen und dabei unterstützen, Beruf und Familie vereinbaren zu können. Ihre Forschung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Thyssen Stiftung gefördert.

Dr. Urte Krass ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunstgeschichte der LMU. Urte Krass studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Hamburg. Nach ihrer Magisterarbeit über antijüdische Propaganda in Holzschnitten des 15. Jahrhunderts, wechselte sie an das Kunsthistorische Institut in Florenz, zunächst als Wissenschaftliche Assistentin des Direktors, dann als Promotions-Stipendiatin. Im Jahr 2009 promovierte sie an der Universität Hamburg mit einer Arbeit über Innovationen im Reliquienkult und in der Bilderwelt italienischer Heiliger in der Renaissance. Seither ist sie wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunstgeschichte der LMU. Für ihre Forschung erhielt sie bereits mehrere Stipendien. Im Dezember 2017 gab sie ihre Habilitationsschrift zum politischen Bildgebrauch im portugiesischen Kolonialreich im 17. Jahrhundert ab. Ihr Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs zeigt sich in einer Fortbildung zur Studienberaterin. Zudem war sie von 2009 bis 2017 Vertreterin der Frauenbeauftragten an der Fakultät.

Dr. Kristina Liefkes Forschung liegt an der Schnittstelle zwischen formaler Semantik, Sprachphilosophie und Logik. Sie studierte Philosophie und Anglistik in Kiel und an der University of California, Los Angeles. Ihr Promotionsstudium begann sie am Tilburg Center for Logic and Philosophy of Science in den Niederlanden und setzte es ab 2012 am Munich Center for Mathematical Philosophy der LMU fort, wo sie die folgenden Jahre als Postdoktorandin arbeitete. Ihr wissenschaftliches Interesse führte sie in den vergangenen Jahren unter anderem an die Harvard University und die Stanford University. Im Jahr 2014 promovierte sie mit einer Arbeit zu den typenlogischen und ontologischen Grundlagen der formalen linguistischen Semantik. Seither forschte sie, gefördert von der DFG, im Projekt „Einheit und Vereinheitlichung in der Intensionalen Semantik.“ Kristina Liefke ist Mitinitiatorin der Summer School on Mathematical Philosophy for Female Students. Aktuell arbeitet sie an der Universität Frankfurt am Institut für Linguistik.

Prof. Dr. Isabelle Mandrella forscht und publiziert insbesondere über die Philosophie des Mittelalters. Die Lehraufgaben der Professorin für Philosophie und philosophische Grundfragen der Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU umfassen jedoch alle für das Theologiestudium bedeutenden philosophischen Themen und Epochen. Nach ihrem Studium der Katholischen Theologie und Philosophie an der Universität Bonn erhielt sie ein Promotionsstipendium der Bischöflichen Studienförderung Cusanus-Werk. Nach ihrer Promotion im Jahr 2001 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und am Institut für Philosophie in Bonn. Zehn Jahre später habilitierte sie sich mit einer Arbeit über die praktische Philosophie des Nicolaus Cusanus. Isabelle Mandrella ist Mitherausgeberin von Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters, der Fontes Christiani sowie des Philosophischen Jahrbuchs und engagiert sich im Mediävistenverband, in der Görres-Gesellschaft sowie im Wissenschaftlichen Beirat der Cusanus-Gesellschaft. Sie ist die erste Frau, die an der Fakultät auf eine Professur berufen wurde.

Dr. Simone Mühl ist Wissenschaftlerin am Institut für Vorderasiatische Archäologie. Sie forscht derzeit über „Flucht, Migration und Interaktion in den Gesellschaften Mesopotamiens des 3. und 2. Jahrtausends vor Christus“ – so der Titel der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe, die Mühl leitet und die von der DFG als Qualifizierungsweg zur Professur gefördert wird. Ihr Magisterstudium der Vorderasiatischen Archäologie, Assyriologie und Vor- und Frühgeschichte absolvierte sie an der Universität Heidelberg. Hier promovierte sie im Jahr 2011 über die „Siedlungsgeschichte im mittleren Osttigrisgebiet.“ Seither ist sie an der LMU am Lehrstuhl für Vorderasiatische Archäologie beschäftigt. Ihre Forschungen führen sie seit Jahren zur Feldarbeit nach irakisch Kurdistan, wo sie derzeit Ausgrabungen am Siedlungshügel Gird-i Shamlu leitet. Vor zwei Jahren hat sie in Reaktion auf die politische Lage und die Gefährdung kultureller Überlieferungen einen Verein gegründet, der sich für den Kulturgutschutz im Irak eingesetzt.

Dr. Denise Reitzenstein ist Akademische Rätin in der Abteilung für Alte Geschichte des Historischen Seminars der LMU. Nach ihrem Studium der Alten Geschichte, Geschichtlichen Hilfswissenschaften und Kunstgeschichte in München führte sie ein Forschungsaufenthalt für mehrere Monate an das Deutsche Archäologische Institut in Rom, anschließend war sie als Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung an der University of Exeter. 2007 kam sie an die LMU zurück, wo sie im Jahr 2010 mit einer Arbeit zur kaiserzeitlichen Elite Lykiens promovierte. Seit 2016 ist sie Habilitandin. In ihrer Habilitationsschrift untersucht sie den Gebrauch von Farbbezeichnungen in der römischen Antike, insbesondere geht sie der Frage nach, was diese über die Kultur- und Sozialgeschichte in der römischen Republik aussagen. Denise Reitzenstein wurde im Laufe ihrer wissenschaftlichen Laufbahn bereits mit zahlreichen Stipendien ausgezeichnet.

Dr. Verina Wild arbeitet am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Medizinischen Fakultät der LMU, zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Philosophie IV. In ihrer Forschung beschäftigt sich Verina Wild mit der Medizinethik und Methoden ethischer Entscheidungsfindung sowie Fragen der Gerechtigkeit und Vulnerabilität, etwa im Zuge von Flucht und Migration. Ihre wissenschaftliche Laufbahn begann mit einem Studium der Humanmedizin in Göttingen. Auslandsaufenthalte führten sie unter anderem nach Argentinien, Schottland, Spanien und Tansania. Sie promovierte 2007 an der Universität Zürich über ethische Aspekte der Arzneimittelforschung an schwangeren Frauen. Von 2008 bis 2016 war sie Oberassistentin am Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte der Universität Zürich, wo sie sich auch habilitierte. Im Laufe ihrer wissenschaftlichen Karriere wurde sie bereits mit mehreren Stipendien ausgezeichnet, unter anderem für Forschungsaufenthalte an der Columbia University New York und der University of Sydney. Aktuell ist die Mitglied in drei Expertenkommissionen der WHO. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs engagiert sich Verina Wild als Vertrauensdozentin der Heinrich-Böll-Stiftung, zudem ist sie Mentorin für Studierende an der LMU.

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