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Julian Nida-Rümelin als Mitglied berufen

30.04.2020

Zum 30. April 2020 wird Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble in das Gremium des Deutschen Ethikrates berufen.

Professor Nida-Rümelin

© privat

Julian Nida-Rümelin, Professor der Philosophie und der politischen Theorie an der Ludwig- Maximilians-Universität, wurde von Bundespräsident Wolfgang Schäuble zum 30. April in den Deutschen Ethikrat berufen. Seinen philosophischen Interessen entsprechend möchte Nida-Rümelin zur Klärung der risiko-ethischen Kriterien in der Covid-19-Pandemie beitragen, aber auch zu ethischen Aspekte der Wirtschafts- und Bildungsentwicklung sowie der Digitalisierung seinen Beitrag leisten: „Wie immer der weitere Verlauf der aktuellen Krisenbewältigung sein wird, Deutschland steht viele Jahre lang vor großen Herausforderungen, die die Politik nur bewältigen kann, wenn sie ethisch gut beraten ist. Dafür wurde der Deutsche Ethikrat eingerichtet. Ich freue mich darauf an dieser Nahtstelle zwischen Wissenschaft und Politik mitwirken zu können“.

Nida-Rümelin ist Direktor am Bayerischen Institut für digitale Transformation, Honorarprofessor an der Humboldt Universität, ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie für Ethik in der Medizin. In den Jahren 2011 mit 2016 leitete er das interdisziplinäre Kompetenzzentrum Ethik der LMU. Er war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (2009 - 2011) und der Gesellschaft für analytische Philosophie (1994 - 1997) sowie Kulturstaatsminister im ersten Kabinett Schröder (2001 - 2002) und Kulturreferent der Landeshauptstadt München (1998 - 2001). Anfang der 1990er-Jahre hatte Nida-Rümelin an der Universität Tübingen einen Stiftungslehrstuhl des Landes Baden-Württemberg für Ethik in den Bio-Wissenschaften inne und gehörte der Leitung des dortigen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften an.

In den vergangenen Jahren leitete Nida-Rümelin EU-Forschungsprojekte an der LMU, die sich mit ethischen Fragen der Digitalisierung (Robolaw und C4H) sowie der europäischen Entwicklung (Re.Cri.Re) auseinandersetzten. Er betreut darüber hinaus Promotionsprojekte zu philosophischen Aspekten autonomen Fahrens am Münchner Kolleg Ethik in der Praxis. Außerdem ist er Herausgeber und Autor des Handbuchs Angewandte Ethik und publizierte zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Bücher, unter anderem zu ethischen Fragen der Ökonomie, des Risikos, der Bildung, der Migration und der Digitalisierung. Er versteht sich als philosophischer Humanist und Realist.

Der Deutsche Ethikrat ist ein unabhängiges Sachverständigengremium und wurde 2008 geformt. Er bearbeitet ethische, gesellschaftliche, naturwissenschaftliche, medizinische und rechtliche Fragen sowie die voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft, die sich im Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen insbesondere auf dem Gebiet der Lebens­wissenschaften und ihrer Anwendung auf den Menschen ergeben.

Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere die Information der Öffentlichkeit und die Förderung der Diskussion in der Gesellschaft, die Erarbeitung von Stellungnahmen sowie von Empfehlungen für politisches und gesetzgeberisches Handeln für die Bundesregie­rung und den Deutschen Bundestag und darüber hinaus die Zusammenarbeit mit nationalen Ethikräten und vergleichbaren Einrichtungen anderer Staaten und internationaler Organisationen.

Teil des 24-köpfigen Gremiums des Ethikrates, bestehend aus elf Frauen und 13 Männern, sind neben Nida-Rümelin unter anderem der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und die evangelische Regionalbischöfin und Autorin Petra Bahr, wie der Ethikrat am Mittwoch mitteilte.

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