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Leben angesichts der Naturgewalten

23.09.2024

Welche Rolle spielt Religion in der alpinen Lebenswelt? Das hat ein Team am Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät untersucht.

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Kreuz vor dem Hintergrund einer schneebdeckten Bergkette

Blick auf Blüemlisalpgruppe in den Berner Alpen

Der Fotograf Dr. Marco Volken hat religiöse Dimensionen der Alpen mit der Kamera festgehalten.

© Marco Volken

„Nichts, das leere Nichts, die vollkommene Leere, alles hört auf zu sein, als wäre die Welt noch gar nicht erschaffen.“ So beschreibt Charles-Ferdinand Ramuz in seinem Roman „Derborence“ den Moment kurz vor dem Einschlafen in einer Alphütte. Der Stille folgt ein dumpfes Getöse, ein Bergsturz verschüttet die Schlafenden.

Im Angesicht der Naturgewalten der Berge zu leben, habe deutliche Spuren in der alpinen Religionsgeschichte hinterlassen, sagt Daria Pezzoli-Olgiati, Inhaberin des Lehrstuhls für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte an der LMU. Kapellen, Kreuze und andere Symbole und Rituale zeugen von einem Umgang mit der Überlegenheit der Berge und dem Unkontrollierbaren der Natur.

Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts „Grenzgänge. Religion und Alpen“ haben Professorin Daria Pezzoli-Olgiati und Dr. Anna-Katharina Höpflinger Aspekte von Religion an alpinen Orten zwischen Italien und Oberbayern thematisiert. Das Projekt basiert auf einer Zusammenarbeit von Wissenschaft, Fotografie, Musik, Kunst und Film. Auch literarische Auseinandersetzungen wie der Alpenroman von Charles-Ferdinand Ramuz, der auf einer Legende aus dem Wallis in der Schweiz beruht, zeugen von der bedeutenden Rolle von Religion in der alpinen Lebenswelt – ein Umstand, der in der Religionsgeschichte und -wissenschaft bislang erstaunlicherweise vernachlässigt wurde, so Höpflinger.

Mehr zum Projekt

Grenzgänge. Religion und die Alpen

Das aus dem Projekt entstandene Buch mit demselben Titel ist im August 2024 beim Theologischen Verlag Zürich erschienen. Es wurde herausgegeben von Daria Pezzoli-Olgiati und Anna-Katharina Höpflinger von der LMU, Boris Previšić vom Urner Institut Kulturen der Alpen an der Universität Luzern und dem Bergfotografen Marco Volken. Entstanden ist es im Dialog mit Musikkompositionen von Matthias Arter und Darija Andovska, gespielt von den pre-art soloists, mit Benita Meißner vom DG Kunstraum Diskurs Gegenwart und dem Filmemacher Lion Bischof.

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