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LMU-Forscherin erhält Förderung

08.03.2016

PD Dr. Cornelia Wild vom Institut für Romanischen Philologie an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften der LMU ist eine von 17 erfolgreichen Antragsstellern bei Förderinitiative „Originalitätsverdacht? – Neue Optionen für die Geistes- un...

Cornelia Wild forscht zu „Passantinnen. Literatur, Kunst, Theorie“. Dabei interessiert sie insbesondere die Passantin als eine ambivalente Figur, deren Status zwischen Objekt und Subjekt schwankt: Einerseits verlockt die Passantin zu Projektionen und Phantasmen, andererseits wird sie selbst immer wieder zum Subjekt der Handlung. In ihrem Essay, den Cornelia Wild mit den Mitteln in Höhe von 80.000 aus der Förderinitiative über einen Zeitraum von einem Jahr schreiben wird, will sie in unterschiedlichen „Szenen“ denjenigen Moment bestimmen, an dem die Passantin aus der Imagination, dem Bild, heraustritt und sich „ins Offene“ begibt. In der abendländischen Kunst von Botticelli bis Duchamp und Richter, in der Literatur von Dante, Baudelaire, Proust bis zum Surrealismus und der frühen Fotografie gibt es eine Vielzahl weiblicher Gestalten, die als Passantinnen auftauchen und zu zentralen Figuren werden. Aber offenbar wird die Passantin von der Figur des Flaneurs verdeckt, der sie als sein beharrlichstes Liebesobjekt einerseits überhaupt erst hervorgebracht hat, andererseits jedoch den Blick auf sie und ihre Geschichte verstellt. An ausgewählten Beispielen soll gezeigt werden, dass die Passantin eine Geschichte hat, in der Erkenntnis und Gefühl, Epistemologie und Ästhetik, Subjekt und Objekt in raffinierter Weise miteinander verquickt sind. Für den Essay wird die Künstlerin Michaela Melián eine Bilderstrecke von Passantinnen erstellen.

Die Förderinitiative Originalitätsverdacht? – Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften wurde 2014 von der Volkswagenstiftung ins Leben gerufen. Die Stiftung möchte mit diesem Angebot Geistes- und Kulturwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen ermutigen, Vorhaben mit erkenntnisgewinnender Originalität zu entwickeln. Dabei geht sie von der Prämisse aus, dass Originalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften eines der zentralen Qualitätskriterien ist.

Für die 17 geförderten Projekte stellt die Stiftung insgesamt 1,7 Millionen Euro bereit.

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