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LMU-Forschungsprojekt erhält ERC-Grant

14.02.2023

Der Europäische Forschungsrat hat dem Biophysiker Thorben Cordes einen Proof of Concept Grant zugesprochen.

Thorben Cordes, Professor für Physikalische und Synthetische Biologie an der Fakultät für Biologie, wurde zwischen 2014 und 2021 mit einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) gefördert. Jetzt hat der Biophysiker einen ERC Proof of Concept Grant (PoC) erhalten, um auf den Ergebnissen aus dieser Arbeit aufzubauen. Mit dem PoC-Programm unterstützt der ERC Forscher dabei, ihre Ergebnisse in die Praxis umzusetzen.

Cordes und sein Team sind spezialisiert auf die Entwicklung und Anwendung neuartiger Fluoreszenzspektroskopie und bildgebender Verfahren, die es ermöglichen, die Struktur und Funktion von Biomolekülen und biochemischen Prozessen in Raum und Zeit abzubilden. Der aktuelle Forschungsschwerpunkt liegt auf den molekularen Mechanismen von Membrantransportern, der Entwicklung von Fluoreszenz-Sonden sowie von biophysikalischen Assays und ihrer Instrumentierung.

Im ERC-Projekt untersuchte Cordes mechanistische Aspekte von Membran Transportprozessen. Membrantransportproteine spielen eine entscheidende Rolle für viele zelluläre Prozesse und stellen wichtige Angriffspunkte für Medikamente dar. Die Cordes-Gruppe führte neue Einzelmolekülwerkzeuge ein, um die molekularen Mechanismen des Transports direkt zu entschlüsseln. Dieses neue biophysikalische Forschungsgebiet soll die Entwicklung neuer Strategien gegen krankheitserregende Bakterien oder multiresistente Krebszellen vorantreiben.

In dem neu geförderten PoC-Projekt „Bio-Linker“ will Cordes fluoreszierende Farbstoffmoleküle verbessern, wie sie in Grundlagenforschung, Diagnostik, Krebsforschung, personalisierter Medizin und Wirkstoffscreening eingesetzt werden. Alle handelsüblichen Fluorophore kranken an grundlegenden Problemen, die zu Informationsverlusten bei biomedizinischen Tests, einer geringeren Empfindlichkeit von Diagnosetests oder die unzureichenden Färbungen bei der Bildgebung führen können. Cordes‘ Labor hat eine vielseitige Klasse von ,Linker‘-Verbindungen entwickelt, die eine selektive Markierung biologischer Ziele in vitro und in vivo mit einem (kommerziellen) Fluorophoren ermöglichen, die sich über den Linker in allen ihren Eigenschaften einstellen lässt. Im Rahmen des PoC-Projektes möchte Cordes das Potenzial des Ansatzes für die kommerzielle Nutzung in Biomedizin, Industrie und akademischer Forschung ausloten.

Thorben Cordes hat an der TU Braunschweig Chemie studiert und wurde an der LMU in Physik promoviert. Von 2008 bis 2011 arbeitete er als als Postdoc in München und Oxford, bevor er eine Tenure-Track-Professur an der Universität Groningen in den Niederlanden annahm. Seit 2017 ist er Professor am Biozentrum der LMU.

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