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LMU-Projekt entdeckt antike Lichtkunst: „Neues Licht aus Pompeji“

04.11.2022

LMU-Archäologin Ruth Bielfeldt erforscht Technik, Ästhetik und Atmosphäre des römischen Kunstlichts am Beispiel Pompejis.

  • Beleuchtung ist ein Schlüssel zum Verständnis sozialen Lebens in historischen Gesellschaften.
  • Große Sonderausstellung (9.11.2022 – 2.4.2023) präsentiert 180 Bronzeoriginale aus Neapel und Pompeji und digitale Lichtsimulationen. Die Sonderausstellung entstand als Kooperationsprojekt der LMU mit den Staatlichen Antikensammlungen.

Wie in der Antike gesehen wurde und welche Seherfahrungen Menschen der römischen Gesellschaft machten, erforscht ein LMU-Projekt unter der Leitung von Ruth Bielfeldt, Professorin für Klassische Archäologie der LMU. Im Rahmen des Projekts „Neues Licht aus Pompeji“ wurden originale Bronzelampen aus Pompeji untersucht. „In keiner anderen Stadt der Antike können wir so variantenreich gestaltete Beleuchtungsgeräte greifen wie im tragisch verschütteten Pompeji. Antike Lampen modulierten Licht“, sagt Ruth Bielfeldt.

Mithilfe archäologischer und naturwissenschaftlicher Methoden hat das Team die Lichteffekte verschiedener Materialien erforscht und digital in 3D-Simulationen visualisiert, um die Wechselwirkung von Licht, Raum und menschlichem Auge zu beschreiben. Parallel dazu hat das Team, zu dem auch Studierende zählen, Texte der Literatur ausgewertet, die Licht und antike Lichtkultur thematisieren.

Sehen wie in der Antike

„Antike Lampen sind Schlüsselobjekte, um antike Gesellschaften zu verstehen“, sagt Ruth Bielfeldt, die mit dem Ansatz einer „Archäologie der Sinne“ antiken Sinneseindrücken auf der Spur ist und das Thema „Antike Lichtkultur“ mit ihrem Team völlig neu erschließt.

In römischen Häusern gab es im ersten Jahrhundert nach Christus unterschiedlichste Lichtinstrumente aus Terrakotta und Bronze – von hohen Kandelabern bis zu handlichen Tischlampen in verschiedenen Formen –, die mit Öl brannten. Sie kamen nicht nur nach Einbruch der Dunkelheit zum Einsatz. Wer versucht, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen, erfährt den „Bruch zu unserem heutigen Umgang mit Licht“, sagt Ruth Bielfeldt. „Zeit und Zeitempfinden waren ganz anders strukturiert; das Leben im römischen Haus arbeitete anders mit Tag und Nacht.“

Die neuen Erkenntnisse zur Lichtkunst erweitern nun unsere Perspektive auf vielfältige Aspekte des sozialen Lebens, allen voran das römische Gastmahl: „Die Festkultur und ihre zentralen Rituale können wir durch das Licht besser verstehen. Das Licht der Cena machte soziale Hierarchien sinnlich erfahrbar, konnte sie aber auch unterlaufen.“

Ab 9. November 2022 präsentiert die in Kooperation mit den Staatlichen Antikensammlungen realisierte Sonderausstellung die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Neues Licht aus Pompeji“ und 180 hochkarätige, zum Großteil noch nie gezeigte Bronzeoriginale aus den Museen von Neapel und Pompeji. 3D-Simulationen sowie das „Virtuelle Triklinium“, ein wissenschaftlich erarbeitetes Virtual-Reality-Szenario eines pompejanischen Gelageraums, zeigen antikes Licht für heutige Augen.

Links

Ausstellung: Neues Licht aus Pompeji in den Staatlichen Antikensammlungen vom 9. November 2022 an.

Neues Licht aus Pompeji: Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts

Katalog zur Ausstellung

Ruth Bielfeldt, Johannes Eber, Susanne Bosche, Amelie Lutz und Florian Knauß: Neues Licht aus Pompeji. 2022 Nünnerich-Asmus Verlag & Media, Oppenheim am Rhein

Kontakt

Prof. Dr. Ruth Bielfeldt
Lehrstuhlinhaberin für Klassische Archäologie und Sprecherin des Münchner Zentrums für Antike Welten
Telefon: +49 (0) 89 / 289 27688
E-Mail: bielfeldt@lmu.de

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