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LMU-Theologen forschen am renommierten CTI

02.02.2018

Zwei Forscher der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU wurden als Mitglieder des renommierten Centers of Theological Inquiry (CTI) an der Princeton University, USA, ernannt.

Dr. Ulrich Schmiedel aus dem Bereich Systematische Theologie sowie Dr. Ciprian Burlacioiu aus dem Bereich Ältere und Weltweite Christentumsgeschichte werden im Frühjahr 2018 als Mitglieder einer internationalen und interdisziplinären Forschungsgruppe am Center of Theological Inquiry (CTI) zum Thema Religion und Migration arbeiten. Das CTI beruft jährlich Religionsforscherinnen und –forscher aus verschiedenen Disziplinen, die sich mit Fragestellungen von globaler Relevanz auseinandersetzen. Die beiden LMU-Wissenschaftler werden am CTI an ihren eigenen Forschungsprojekten arbeiten, die den Zusammenhang von Religion und Migration aus systematischer und historischer Perspektive in den Blick nehmen.

Ulrich Schmiedel konzentriert sich in seinem Forschungsprojekt auf die Bedeutung theologischer Themen für die Auseinandersetzung um die Flüchtlingsfrage, die in der europäischen Öffentlichkeit spätestens seit der Aussetzung des Dublin-Verfahrens im Sommer 2015 heiß und heftig diskutiert wurde. Er untersucht, wie das Christentum in dieser Auseinandersetzung auf allen Seiten des politischen Spektrums in Anspruch genommen wurde und wird – einerseits um die Aufnahmeentscheidung zu bemängeln und andererseits um die Aufnahmeentscheidung zu befürworten. Wie an der Öffentlichkeit interessierte Theologie auf diese ambivalente Inanspruchnahme des Christentums im Diskurs um die europäische Flüchtlingspolitik reagieren kann, lotet Schmiedel im Rahmen eines Plädoyers für poröse Grenzen aus. Dabei zeigt er auf, welche Bedeutung Migrantinnen und Migranten für die Aushandlung europäischer Identität haben und haben könnten.

Vor dem Hintergrund der aktuell kontrovers diskutieren Veränderungen in den globalen Religionsgeografien untersucht Dr. Ciprian Burlacioiu den gewichtigen Einfluss, den Migration und Diaspora auf das Christentum als Weltreligion nicht nur gegenwärtig, sondern auch geschichtlich haben. Anhand von zwei verschiedenen Fallstudien analysiert er, wie eng die Transformation des globalen Christentums und der einzelnen kirchlichen Traditionen mit der räumlichen Mobilität ihrer Anhänger zusammenhängt. Daraus erschließt sich, dass das Christentum als eine religio migrans gedacht werden kann. Dieses Bewusstsein ist gerade für die aktuellen Auseinandersetzungen über Religion und Migration von Bedeutung und kann über die Christentumsgeschichte hinaus einen entscheidenden Beitrag zur allgemeinen Religionsforschung leisten.

Dass gleich zwei Nachwuchswissenschaftler aus der Evangelisch-Theologischen Fakultät an das CTI in Princeton berufen wurden, spricht für die ausgezeichneten Forschungsbedingungen an der Evangelische-Theologischen Fakultät der LMU.

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