News

Max-Planck-Medaille für LMU-Physiker Wagner

23.11.2015

Herbert Wagner hat grundlegende Beiträge zur Theorie der Phasenübergänge geleistet. Jetzt bekommt der LMU-Professor für seine Arbeiten die Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Phasenübergänge sind eine Erfahrung des Alltags: Wasser gefriert zu Eis oder verwandelt sich in Wasserdampf. Wie lassen sich Phasenübergänge auf mikroskopischer Grundlage beschreiben? Herbert Wagner hat mit seinen Arbeiten ein ganzes Gebiet der theoretischen Physik geprägt. Nun wurde der LMU-Physiker von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft mit der Max-Planck-Medaille geehrt, ihrer wichtigsten Auszeichnung für theoretische Physik. Das Preiskommitee würdigte damit vor allem „seine grundlegenden Beiträge zur Theorie der Phasenübergänge – insbesondere in niederdimensionalen, magnetischen Systemen – und der Dynamik kritischer Phänomene“.

Manche Materialien werden bei sehr tiefen Temperaturen zu Supraleitern; Ferromagnete verlieren ihre Anziehungskraft, wenn man sie über eine bestimmte Temperatur hinaus erwärmt. Statistische Physik und theoretische Festkörperphysik befassen sich seit Jahrzehnten damit, diese Phänomene auf mikroskopischer, atomarer Skala herzuleiten und zu verstehen. Mit dem Mermin-Wagner-Theorem, das mittlerweile zum Lehrbuchwissen der theoretischen Physik gehört, konnte der LMU-Physiker Herbert Wagner rigoros zeigen, dass es dabei entscheidend auf die räumliche Dimension ankommt: Das Verhalten einer zweidimensionalen atomaren Schicht unterscheidet sich grundsätzlich und nicht nur quantitativ von dem einer dreidimensionalen Anordnung. Diese Einsicht hat das heutige Verständnis von Phasenübergängen entscheidend geprägt. Unter vielen anderen wissenschaftlichen Beiträgen von Herbert Wagner war auch seine Beschreibung der Dynamik sogenannter kontinuierlicher Phasenübergänge richtungsweisend.

Herbert Wagner promovierte 1963 an der Technischen Universität München und war danach Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Physik in München und Postdoktorand an der Cornell-Universität. Ab 1970 wirkte er als Gründungsdirektor am Institut für Festkörperforschung (IFF) am Forschungszentrum Jülich. Von 1976 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 war er Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik an der LMU. Zahlreiche Lehrstuhlinhaber für statistische Physik im In- und Ausland waren seine Schüler. Seine Vorlesungen über Theoretische Physik an der LMU haben in Inhalt und Stil Generationen von Studenten geprägt.

Wonach suchen Sie?