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Minister Sibler informiert sich zur aktuellen Forschung

28.04.2020

Am vergangenen Montag hat der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler das Genzentrum sowie den Lehrstuhl für Organische Chemie besucht, um sich über den aktuellen Stand zur Forschung zum neuartigen Virus SARS-CoV-2 zu informieren.

Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler vor einer Stellwand bei der LMU München im Genzentrum

Wissenschaftsminister Bernd Sibler

mit Professor Thomas Carell vor dem Neubau des Instituts für Chemische Epigenetik. | © LMU

Wissenschaftsminister Bernd Sibler mit Professor Thomas Carell vor dem Neubau des Instituts für Chemische Epigenetik (ICEM), ein wegen seiner überregionalen Bedeutung anteilig von Bund und Land finanzierter Forschungsbau, dessen Fertigstellung für Ende 2020 geplant ist. Professor Carell ist Baubeauftragter für das ICEM.

Professor Thomas Carell, Inhaber des Lehrstuhls für Organische Chemie der LMU, ist Spezialist für DNA-Reparatur. Sein Forschungsteam entwickelt unter anderem Genscheren, die das Virus-Genom nach der Infektion einer Zelle an unterschiedlichen Stellen durchschneiden können. In Corona-Modellviren funktioniert das bereits sehr gut. Deshalb finden schon in Kürze erste Tests am realen Virus in menschlichen Lungenzellen statt.

Am Genzentrum beschäftigen sich die Forscherinnen und Forscher mit verschiedenen Aspekten rund um das neuartige SARS-CoV-2-Virus. So arbeiten etwa die Arbeitsgruppen um Veit Hornung, Professor für Immunbiochemie und Karl-Peter Hopfner, Professor für Biochemie und Direktor des Genzentrums, an der Optimierung von Nachweisverfahren für SARS-CoV-2 Antikörper. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 führt zu einer Immunreaktion, bei der spezifische Antikörper gebildet werden. Diese sind im Blut von erkrankten und genesenen Personen nachweisbar. Deshalb besteht ein enormer weltweiter Bedarf an sensitiven und spezifischen serologischen Nachweisen von SARS-CoV-2-Antikörpern. Die Herausforderung besteht darin, empfindliche Tests zu entwickeln, die jedoch nicht auf andere Coronaviren ansprechen. Professor Eckhard Wolf vom Genzentrum erklärt Minister Sibler, wie man mithilfe der Nanoporen-Technologie die Nukleinsäuresequenz von Cov-2 Viren bestimmt und mit Sequenzabweichungen in verschiedenen Isolaten zum Beispiel Infektionsketten nachvollziehen kann

Weitere Forschungsverfahren am Genzentrum befassen sich mit der Entwicklung einer beschleunigten Testmethode, womit die Testkapazitäten des Max-von-Pettenkofer-Instituts, des Genzentrums der LMU sowie des LMU Klinikums um bis zu 800 Proben pro Tag erhöht werden. Eine weitere Arbeitsgruppe arbeitet an molekularen Mechanismen der Virus-Wirt Interaktion. Drei weitere Arbeitsgruppen forschen gemeinsam an Testverfahren, die Covid-19-Infektionen anhand von Antikörpern im Blut nachweisen können. Ein weiteres Team untersucht die genetischen Veränderungen des Coronavirus. Dies verspricht Erkenntnisse zu Ausbreitungswegen, Infektionsketten und der Entwicklung von Covid-19.

„Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LMU betreiben Forschung auf höchstem Niveau in einem herausragenden Umfeld. Mit innovativen Ideen und großer Leistungsbereitschaft wirken sie immer wieder an der Lösung aktueller Probleme mit, so auch in der gegenwärtigen Situation“, sagt LMU-Präsident Huber.Und das auch in anderen Einheiten der LMU. So arbeitet unter anderem ein Team um den Virologen Professor Gerd Sutter an der Tierärztlichen Fakultät an einem vektorbasierten Impfstoff gegen das Virus: In ein gut bekanntes Impfvirus bauen die Forscherinnen und Forscher ein ungefährliches Stück Erbmaterial des neuartigen Coronavirus ein. Dieser DNA-Abschnitt trägt die Information für ein spezifisches Eiweiß der Coronavirus-Hülle. Dagegen soll sich dann die schützende Immunantwort nach einer Impfung richten.

Minister Sibler bekräftigte bei seinem Besuch in Großhadern: „Forschung nimmt Schlüsselfunktion in der Bekämpfung des Coronavirus ein.“Dabei findet die Forschung zur Viruspandemie nicht nur in den Natur- und Lebenswissenschaften statt. Auch in den Bereichen Psychologie, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Kulturwissenschaften oder Geschichte befassen zahlreiche LMU-Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit allen Aspekten der Auswirkungen von SARS-CoV-2.

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