Modelle der Materie
23.08.2017
Komplexität belebter und unbelebter Materie im Computer: In München findet in der kommenden Woche ein Weltkongress für Theoretische Chemie statt.
23.08.2017
Komplexität belebter und unbelebter Materie im Computer: In München findet in der kommenden Woche ein Weltkongress für Theoretische Chemie statt.
Alle drei Jahre kommen Experten für Theoretische Chemie und Computerchemie aus aller Welt zu einer gemeinsamen Großtagung zusammen. In diesem Jahr findet diese Konferenz erstmals in Deutschland – in München – statt. Rund 1500 Teilnehmer, davon gut 350 Vortragende, erwarten die Organisatoren des „WATOC 2017“-Kongresses, der zwischen dem 27. August und dem 1. September im Münchner Kulturzentrum Gasteig stattfindet. „WATOC“ steht für „World Association of Theoretical and Computational Chemists“; den wissenschaftlichen Vorsitz der Tagung hat Professor Christian Ochsenfeld, Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Chemie an der LMU.
Die Vielzahl der Vorträge, Gesprächsrunden und Poster-Sessions wird die ganze Breite aktueller Forschungsthemen abbilden – von der Methodenentwicklung hin zu der Untersuchung molekularer Vorgänge und neuartigen Anwendungen in der Material- und Biochemie. Moderne theoretische und rechnergestützte Ansätze leisten unverzichtbare Beiträge für die Fortschritte in der Chemie, Biochemie, Nanotechnologie sowie den Materialwissenschaften.
Die Experten für Theoretische Chemie, die sich auf der Tagung versammeln, schaffen in ihrer Fachrichtung nicht nur das theoretische Fundament zum Verständnis der Ergebnisse ihrer experimentell arbeitenden Kollegen, sagt Ochsenfeld, sondern ermöglichen durch ihre Untersuchungen der chemischen und physikalischen Eigenschaften Einblicke in Systeme, die durch Experimente im Labor nicht oder noch nicht zugänglich sind.
Sie berechnen und simulieren die Eigenschaften von Molekülen und Festkörpern präzise auf Basis der kleinsten Bausteine (Atomkerne und Elektronen), für deren Beschreibung die klassische Mechanik nicht mehr ausreicht und daher die Prinzipien der Quantenmechanik zur Modellierung notwendig sind. Mit diesen Methoden ist eine hochgenaue Beschreibung der Materie möglich und somit die Vorausberechnung und Vorhersage von Moleküleigenschaften als direkte Brücke zum Experiment. Für eine atomistische Beschreibung ist die Quantenmechanik essentiell, gleichwohl kann auch die klassische Mechanik Beiträge zur Beschreibung der Materie leisten. Insbesondere lassen sich auch durch eine geschickte Kopplung von Quantenmechanik mit klassischer Mechanik Einblicke in hochkomplexe Vorgänge wie beispielsweise enzymatische Reaktionen oder auch pharmazeutisch wichtige Prozesse gewinnen. Die Beiträge zur WATOC-Konferenz liefern damit einen aktuellen Überblick über modernste Methoden der Theoretischen Chemie und neue Möglichkeiten für die Berechnung komplexer Vorgänge in belebter und unbelebter Natur.
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