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Nationales Referenzzentrum an der LMU

18.10.2016

Diagnostik, Beratung, Qualitätssicherung: Die Virologie am Max von Pettenkofer-Institut übernimmt zentrale Netzwerkaufgaben im Kampf vor allem gegen den AIDS-Erreger HIV.

Ausgefeilte Spezialdiagnostik, Forschung zu Fragen der Epidemiologie und neuen Diagnoseverfahren sowie Beratung von Gesundheitsbehörden, Krankenhäusern und anderen Behandlungszentren: Das Nationale Referenzzentrum für Retroviren nimmt eine Schlüsselstellung zwischen Wissenschaft, Klinik und öffentlichem Gesundheitsdienst ein, wenn es um die Diagnose und Fragen der Verbreitung retroviraler Erreger geht. Im Fokus steht dabei vor allem der Aids-Erreger HIV, in zweiter Linie auch die Gruppe der sogenannten Humanen T-lymphotropen Viren (HTLV), die bestimmte Formen von Leukämien und neurologischen Erkrankungen hervorrufen können, aber weniger verbreitet sind als HIV.

Jetzt haben das Bundesministerium für Gesundheit und das Robert-Koch-Institut, das zuständige Bundesinstitut für Infektionskrankheiten, diese Aufgabe an das Max von Pettenkofer-Institut der LMU und dessen Lehrstuhl Virologie übergeben. Leiter der Einrichtung ist Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. med. Oliver T. Keppler. Das LMU-Institut setzte sich in einem offenen Ausschreibungsverfahren durch und tritt die Nachfolge des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt an, dem Oliver Keppler bis zum Oktober 2015 vorstand. Ein wichtiger Aspekt in der Wahl des Münchner Standorts war das Synergiepotential im Bereich der HIV-Diagnostik, -Klinik und -Forschung unter anderem mit der Infektiologie der Medizinischen Poliklinik und der Tropenmedizin des Klinikums der LMU, der Virologie der Technischen Universität München sowie die Kooperation mit dem „Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit“. Weiterhin ist das Max von Pettenkofer-Institut Mitglied des „Deutschen Zentrums für Infektionsforschung“, das sich als eines der Deutschen Gesundheitszentren dem Kampf gegen Infektionskrankheit verschrieben hat.

Das NRZ für Retroviren ist eines von insgesamt 19 Einrichtungen bundesweit, die sich jeweils auf unterschiedliche Gruppen von Krankheitserregern konzentrieren. Die Zentren bündeln die Expertise und übernehmen eine Netzwerkfunktion.

Als NRZ für Retroviren ist das Münchner Institut das Deutsche Referenzlabor für die Routine- und Spezial-Diagnostik zu Retroviren. Das Leistungsangebot umfasst ein breites Spektrum unterschiedlichster serologischer und molekularbiologischer Verfahren, mit denen sich beispielsweise Infektionen sicher bestätigen, Viruslasten bestimmen, Resistenzen testen oder HIV-Infektionsketten aufklären lassen. Die Experten des NRZ beraten bundesweit Kliniker in Spezialfragen, engagieren sich in der Öffentlichkeitsarbeit zu Fragen von HIV-Infektion und AIDS. Und sie übernehmen koordinierende Funktionen in der Qualitätssicherung im Bereich der Diagnostik, etwa in Ringversuchen. Grundlagen-orientierte, translationale und klinische Forschungsprojekte zu HIV am Virologie-Lehrstuhl ergänzen dieses Aufgabenspektrum der Diagnose-Spezialisten am Max von Pettenkofer-Institut.

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