Die Patienten, die Tanja Kretz-Bünese, psychotherapeutische Leiterin der Hochschulambulanz, behandelt, sind oft noch sehr klein: Babys, die fast den ganzen Tag über schreien und sich nur schwer beruhigen lassen, Kleinkinder, die aus unterschiedlichen Gründen Ängste entwickelt haben oder psychisch auffällige Kinder von Eltern, die selbst traumatisiert sind. „Viele Eltern kommen leider erst dann zu uns, wenn sie schon am Ende ihrer Kräfte sind“, erzählt die Psychologin. Dabei können Eltern auch dann Hilfe in der Hochschulambulanz suchen, wenn sie sich nicht ganz sicher sind, ob ihr Kind psychologischer Behandlung bedarf. „Genau das ist ja auch unser Job: Einzuschätzen, ob Kinder oder Eltern Unterstützung benötigen“, erklärt Kretz-Bünese.
Schwerpunkte der Behandlung sind Schlafprobleme, Fütter-, Verdauungs- und Gedeihstörungen sowie Probleme in der Eltern-Kind-Beziehung. Behandelt wird aber die gesamte Bandbreite von Problembereichen wie zum Beispiel Ängste, Depressionen, Zwänge, Tics, Essstörungen, soziale bzw. emotionale Schwierigkeiten, Konzentrationsproblemen, AD(H)S, schulische Probleme, aggressives Verhalten, Schlafstörungen, Einnässen, chronische körperliche Erkrankungen, die mit deutlichen psychischen Belastungen verbunden sind, körperliche Beschwerden ohne organischen Befund, Anpassungsstörungen, traumatische Erlebnisse und selbstverletzendes Verhalten bis zum 21. Lebensjahr. Zudem behandelt die Hochschulambulanz psychisch auffällige Kinder von Eltern, die auf eine traumatische Erfahrung in der Lebensgeschichte, Krisen oder psychische Belastungen zurückzuführen sind.
Enge Verzahnung zwischen Forschung und Behandlung Patienten der Hochschulambulanz profitieren dabei von neuesten Studien und der engen Anbindung an die Forschung in der Universität. „Zudem schließen wir eine Lücke in der psychotherapeutischen Versorgung“, erklärt Kretz-Bünese. „Da die psychotherapeutische Behandlung für bis Vierjährige kaum im Studium gelehrt wird, fehlten bisher Plätze bei der ambulanten Versorgung von Kleinkindern.“
Die Hochschulambulanz unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Corinna Reck eröffnet am 1. September 2016, Anmeldungen sind bereits ab sofort möglich. Weitere Informationen: www.psy.lmu.de/kiju-hochschulambulanz