Neuer Forschungsverbund zum Familienleben in Bayern
17.01.2024
Die LMU ist Sprecherhochschule des Forschungsverbunds ForFamily. An verschiedenen Hochschulen werden Aspekte des heutigen Familienlebens erforscht.
17.01.2024
Die LMU ist Sprecherhochschule des Forschungsverbunds ForFamily. An verschiedenen Hochschulen werden Aspekte des heutigen Familienlebens erforscht.
Zum Januar 2024 startet der neue Bayerische Forschungsverbund „Familienleben in Bayern – Empirische Einsichten zu Transformationen, Ressourcen und Aushandlungen (ForFamily)“. Co-Sprecherinnen sind die Professorinnen Paula-Irene Villa Braslavsky, Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie und Gender Studies an der LMU, und Rita Braches-Chyrek, Inhaberin des Lehrstuhls für Sozialpädagogik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Der Verbund ist auf vier Jahre angelegt und hat ein Fördervolumen von 3,6 Millionen Euro. Die Förderung erfolgt durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
„Das Leben von Familien ist in den vergangenen Jahren komplexer, vielfältiger und individuell gestaltbarer geworden“, sagt Villa Braslavsky. Zugleich seien familiale Strukturen sehr stabil und entfalteten einen Eigensinn, der wiederum in die Gesellschaft zurückwirkt. Der Verbund ForFamily soll empirisch diesen Wandel erforschen und auch Anregungen für politisches Handeln entwickeln.
Das Leben von Familien ist in den vergangenen Jahren komplexer, vielfältiger und individuell gestaltbarer geworden.Paula-Irene Villa Braslavsky, Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie und Gender Studies an der LMU
Dafür werden an vier Universitäten (Bamberg, Erlangen-Nürnberg, LMU und TU München) und zwei Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Hochschule München und Landshut) sowie zwei außeruniversitären Forschungsinstitutionen (Deutsches Jugendinstitut e.V. und Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg) in Bayern gezielt Aspekte des heutigen und vergangenen Familienlebens erforscht. Die insgesamt zehn Teilprojekte sind in sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen angesiedelt.
Untersucht werden der gesellschaftliche Wandel und seine Wechselwirkungen mit Familien. Dabei wird nach den strukturellen Rahmenbedingungen von Familien gefragt und den unterschiedlichen Ressourcen, auf die diese zurückgreifen können. Zudem sollen Aushandlungsprozesse innerhalb von Familien analysiert werden. Dabei wird besonderer Wert auf die multi- und interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt: „Familien sind vieldimensional, zu ihrer Erforschung brauchen wir deshalb möglichst viele verschiedene Methoden und disziplinäre Blicke“, so Paula-Irene Villa Braslavsky.
Drei der insgesamt zehn Teilprojekte im Verbund sind an der LMU angesiedelt. Sie erforschen Aspekte des Familienrechts, der medialen Darstellung von Familien sowie neue Familienformen.
Anatol Dutta, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung, leitet das Projekt „Familienrecht in der pluralistischen Gesellschaft“. Ziel ist es, aktuelle rechtliche Regelungen angesichts neuer familialer Lebensformen sowie multikulturellen Aufwachsens auf den Prüfstand zu stellen.
Am Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte von Daria Pezzoli-Olgiati der Evangelisch-Theologischen Fakultät wird die „Familie im Film“ untersucht. Das Projekt soll aufzeigen, wie die Darstellung von Familien in Medien gesellschaftliche Vorstellungen widerspiegelt und prägt.
Soziologin Villa Braslavsky leitet das dritte Projekt an der LMU über „Transformationen des Normalen? ,Doing Family‘ in post-traditionalen Familienkonstellationen“. Darin werden Formen des Co-Parenting untersucht, bei denen sich Familien über das Teilen von Erziehungsaufgaben definieren statt über romantische Partnerschaftsvorstellungen.