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Neuer SFB an der LMU

23.05.2019

Die DFG fördert einen neuen SFB zu Vigilanzkulturen an der LMU. Weitere Großprojekte gehen in die Verlängerung.

An der LMU startet der neue Sonderforschungsbereich (SFB) 1369 „Vigilanzkulturen: Transformationen. Räume. Techniken“. Im Rahmen des neuen SFB werden die historischen und kulturellen Grundlagen von Wachsamkeit untersucht. Dabei geht es um die Frage, wie Individuen motiviert werden, wachsam zu sein und welche Rolle ihre Wachsamkeit für das gesellschaftliche Zusammenleben spielt. „Wir wissen viel zu wenig über die Verfahren, die Aufmerksamkeit von Bürgern zu aktivieren“, sagt Arndt Brendecke, Inhaber des Lehrstuhls für die Geschichte der Frühen Neuzeit und Sprecher des neuen SFB, „obwohl sie zum Beispiel für die öffentliche Sicherheit entscheidend sind“. Herausgebildet haben sich solche Verfahren seit der Antike.

Die Projekte im Rahmen des SFB widmen sich dabei so unterschiedlichen Themen wie der „Denunziation und Rüge“ in der mittelalterlichen Stadtgesellschaft, den Strategien derjenigen Bewohner des US-Mexikanischen Grenzraums, die aufgrund ihres Phänotyps fälschlicherweise für Migranten gehalten werden, aber auch der aktuellen Debatte um Whistleblowing, einer „modernen Spielart der Vigilanz“, so Brendecke. „Der SFB trägt aus historischer Perspektive wesentlich zu einem aktuell hoch relevanten Thema bei. Denn es gibt einen erkennbaren Bedarf an Orientierung, was etwa den Umgang mit Privatheit, sozialen Medien und digitaler Überwachung angeht.“

Weitere Förderperiode :

Neben der Einrichtung des neuen Sonderforschungsbereichs bewilligte die DFG auch die Fortführung von zwei Sonderforschungsbereichen an der LMU.

Im Rahmen des SFB 914 “Trafficking of Immune Cells in Inflammation, Development and Disease” (Immunzellwanderung bei Entzündung, Entwicklung und Krankheit) untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der LMU, auf welchen Routen sich die Leukozyten des Immunsystems abhängig von Aufgabe und Umgebung durch den Organismus bewegen und welche molekularen Signalprozesse dem jeweils zugrunde liegen. Der SFB geht bereits in seine dritte Förderrunde, Sprecherin ist Professor Barbara Walzog vom Walter-Brendel-Zentrum für Experimentelle Medizin der LMU.

Mehr zum Thema: Herzmuskelentzündung: Zu viel des Guten Immunsystem: Blutplättchen können mehr als bislang bekannt

Der TRR 165 „Waves to Weather“ untersucht die Wechselwirkungen physikalischer Prozesse, wie sie etwa bei der Entwicklung von Hagelgewittern, Wirbelstürmen und Hitzewellen eine Rolle spielen. Das Ziel ist es, Wetterprognosen weiter zu verbessern. Dabei zeichnet sich der Transregio durch seinen interdisziplinären Ansatz aus, der ihn „deutschlandweit einzigartig“ macht, so der Sprecher Professor George Craig, Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Meteorologie an der LMU.

Mehr zum Thema: An der Gewitterfront: „Das Wetter ist und bleibt chaotisch“ (pdf-Datei)

Mit Beteiligung der LMU :

Die LMU ist zudem an den folgenden neuen Sonderforschungsbereichen anderer Hochschulen beteiligt:

TRR 266 „Rechnungswesen, Steuern und Unternehmenstransparenz“ (Beteiligung von Professor Christian Hofmann, Professor Deborah Schanz und Professor Thorsten Sellhorn von der Fakultät für Betriebswirtschaft; Sprecherhochschule: Universität Paderborn)

TRR 267 „Nichtkodierende RNA in kardiovaskulären Systemen“ (Professor Lesca Holdt, Professor Daniel Teupser und Professor Christian Weber von der Medizinischen Fakultät; Sprecherhochschule: Technische Universität München)

SFB 1375 „Nichtlineare Optik bis hin zu atomaren Skalen“ (Beteiligung von Professor Matthias Kling von der Fakultät für Physik; Sprecherhochschule: Universität Jena)

Wissenschaftler der LMU sind zudem an Sonderforschungsbereichen beteiligt, für die die DFG eine weitere Förderperiode genehmigt hat:

TRR 156 „Die Haut als Sensor und Initiator von lokalen und systemischen Immunreaktionen“ (Beteiligung von Professor Peter Jon Nelson, Medizinische Fakultät; Sprecherhochschule: Universität Heidelberg)

SFB 924: „Molekulare Mechanismen der Ertragsbildung und Ertragssicherung bei Pflanzen“ (Beteiligung von Professor Martin Parniske, Dr. Silke Robatzek und Dr. Arne Weiberg, Fakultät für Biologie; Sprecherhochschule: Technische Universität München)

TRR 161 „Quantitative Methoden für Visual Computing“ (Beteiligung von Professor Albrecht Schmidt und Dr. Lewis Chuang vom Institut für Informatik; Sprecherhochschule: Universität Stuttgart)

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