Präzisere Prognosen
21.05.2015
Wie lassen sich Wettervorhersagen zuverlässiger machen? Diese Frage soll ein neuer Sonderforschungsbereich der DFG beantworten, der jetzt an der LMU und zwei Partnerinstitutionen eingerichtet wird.
21.05.2015
Wie lassen sich Wettervorhersagen zuverlässiger machen? Diese Frage soll ein neuer Sonderforschungsbereich der DFG beantworten, der jetzt an der LMU und zwei Partnerinstitutionen eingerichtet wird.
Auch wenn die Methoden immer ausgefeilter, die Rechenmodelle immer komplexer und die Wettervorhersage insgesamt immer genauer wird – in manchen Situationen lässt die Prognosekraft auch weiterhin zu wünschen übrig. Dass dies so ist, liegt nicht nur an den Schwächen der verwendeten Methoden. Da das Wetter einem chaotischen System entspringt, sind in einigen Wetterlagen verlässliche Vorhersagen prinzipiell sehr schwierig. „Die große Herausforderung, ist es, die Grenzen der Vorhersagbarkeit in verschiedenen Situationen zu identifizieren und daraus die besten Vorhersagen abzuleiten, die physikalisch möglich sind“, sagt Professor George Craig, Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Meteorologie an der LMU und Sprecher des neuen Sonderforschungsbereiches „Waves to Weather“.
Der neue SFB soll nun die wissenschaftlichen Grundlagen schaffen, um einer neuen Generation von Wettervorhersagesystemen den Weg zu ebnen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den transregionalen SFB zunächst für die kommenden vier Jahre. Neben der LMU als Sprecherhochschule sind die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) maßgeblich beteiligt. Eingebunden sind auch die Universität Heidelberg, die Technische Universität München und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Oberpfaffenhofen.
Die beteiligten Wissenschaftler wollen die komplexen Wechselwirkungen physikalischer Prozesse besser verstehen und darstellen lernen, wie sie bei der Entwicklung von Hagelgewittern, Wirbelstürmen und Monsunen zum Beispiel eine Rolle spielen. Der SFB TRR 165 führt dazu Experten für Atmosphärendynamik, Wolkenphysik, Statistik, numerische Modellierung und für Visualisierung zusammen, die gemeinsam an der Verbesserung dreidimensionaler Simulationen und Ensemble-Analysen arbeiten.
Eine weitere Förderperiode
Neben der Einrichtung des neuen SFB bewilligte die DFG jetzt auch die Fortführung zweier anderer an der LMU angesiedelter Sonderforschungsbereiche:
In die zweite vierjährige Förderrunde geht der SFB 914 „Immunzellwanderung bei Entzündung, Entwicklung und Krankheit“. Der SFB untersucht, auf welchen Routen sich die Leukozyten des Immunsystems abhängig von Aufgabe und Umgebung durch den Organismus bewegen und welche molekularen Signalprozesse dem jeweils zugrunde liegen. Die Migration von Immunzellen, den sogenannten Leukozyten, durch den Körper ist essentiell für die zelluläre Abwehr von Krankheitserregern wie auch für die Entsorgung überschüssiger oder sterbender körpereigener Zellen. Sprecherin des SFB ist Professor Barbara Walzog vom Walter Brendel Zentrum für Experimentelle Medizin der LMU.
Eine dritte Förderperiode hat die DFG dem SFB 749 „Dynamik und Intermediate molekularer Transformationen“ zugesprochen. Um grundlegende chemische und biochemische Prozesse wie Proteinfaltung, Enzymkatalyse oder metallorganische Reaktionen besser zu verstehen, untersuchen die Wissenschaftler des Sonderforschungsbereiches die dynamischen Aspekte solcher Umsetzungen. Sie analysieren die dynamischen Eigenschaften von Molekülen, den zeitlichen Verlauf der Transformationsschritte sowie die Beschaffenheit und Funktionen der Zwischenprodukte mit komplexen Methoden, die die Expertise aus Chemie, Biochemie sowie Physikalischer und Theoretischer Chemie vereinen. Sprecher ist Professor Thomas Carell, Professor für Organische Chemie und Sprecher des Exzellenzclusters Center for integrated Protein Science Munich (CiPSM).
Die LMU ist zudem am SFB 924 „Molekulare Mechanismen der Ertragsbildung und Ertragssicherung bei Pflanzen" beteiligt, der an der TUM angesiedelt ist, und ebenfalls fortgesetzt wird. Co-Sprecher ist Professor Martin Parniske vom Institut für Genetik der LMU.