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Projekt zum Regensburger Judenviertel im Mittelalter

04.03.2019

LMU-Archäologe Bernd Päffgen wertet die Ergebnisse bisheriger Ausgrabungen wissenschaftlich aus.

Am Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie startet unter der Leitung von Professor Bernd Päffgen ein Projekt zur jüdischen Gemeinde in Regensburg. Das Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Stadt Regensburg gefördert.

„Die jüdische Gemeinde in Regensburg gehörte unzweifelhaft zu den wichtigsten im mittelalterlichen Deutschland“, sagt Bernd Päffgen. Sie bestand bereits seit dem 10. Jahrhundert und zählte damit zu den ältesten jüdischen Gemeinden. Am 21. Februar 1519 beschloss die Regensburger Stadtführung jedoch, die jüdische Bevölkerung auszuweisen und die Wohnquartiere abzureißen.

Das neue DFG-Projekt der LMU gilt den Ausgrabungen des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege zwischen den Jahren 1995 und 1998. Bei der Neugestaltung des Neupfarrplatzes in Regensburg wurden die Überreste des Judenviertels entdeckt. „Die Ausgrabungen in den darauffolgenden Jahren haben einzigartige Einblicke in das mittelalterliche Regensburger Judenviertel möglich gemacht“, sagt Bernd Päffgen. So wurde die Synagoge entdeckt und mit dem Ursprungsbau auf das 11. Jahrhundert datiert.

Unter der Leitung von Bernd Päffgen werden die Ausgrabungen nun wissenschaftlich ausgewertet. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die digitale Aufarbeitung der Grabungs- und Baufunde, zu der auch ihre dreidimensionale Rekonstruktion gehört. „In den vergangenen Jahren ist das Interesse an Jüdischer Archäologie gestiegen. Die Regensburger Funde werden die archäologischen Quellen aus Städten wie Köln, Erfurt, Frankfurt, Speyer, Wien und Worms ergänzen.“

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