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Promotion als Perspektive

02.12.2015

Wann lohnt sich eine Promotion? Nur, wenn die persönliche, wissenschaftliche und berufliche Motivation stimmt, sagt Dr. Markus Wiefarn von der Graduate School Language & Literature der LMU.

Für wen ist es sinnvoll zu promovieren? Dr. Markus Wiefarn: Eine Promotion in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist allem für diejenigen sinnvoll, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben oder im Wissenschaftsmanagement arbeiten möchten. Aber es gibt auch andere Berufsfelder, in denen eine Promotion vorteilhaft ist – etwa in Kulturstiftungen, Wissenschaftsorganisationen oder im wissenschaftlichen Bibliotheksdienst. Auch in der freien Wirtschaft kann ein Doktortitel sinnvoll sein: Zwar verbessert eine Promotion nicht unbedingt die Aussicht auf einen Job, die Aufstiegschancen dagegen in manchen Fällen schon.

Was raten Sie jemanden, der sich unsicher ist, ob er seinen Doktor machen soll oder nicht? Zunächst rate ich jedem, sich schon vor einer Promotion gut zu informieren – zum Beispiel über die Angebote des Graduate Centers der LMU. Die Promovierendenplattform docphil wird bald auch einen Workshop anbieten, in dem man zusammen mit einem Coach seine Promotionsmotivation reflektieren kann. Zudem sollte man seine persönliche, wissenschaftliche und berufliche Motivation überprüfen: Nur wer sich sicher ist, dass es ihm persönlich und beruflich etwas bringt und wer gleichzeitig einen Beitrag zur Wissenschaft leistet, sollte eine Promotion beginnen.

Wie sollte man sein Promotionsvorhaben angehen? Wichtig ist: Mit der Promotion stellt man unter Beweis, dass man eigenständig und selbstständig wissenschaftlich arbeiten kann. Dazu gehört, dass man ein Thema bearbeitet, das einen wesentlichen Beitrag zur Forschung verspricht – das ist die Voraussetzung für eine Promotion. Zudem sollte man sich frühzeitig einen Betreuer suchen, dessen Forschungsschwerpunkte gut zu dem eigenen Promotionsprojekt passen. Mit ihm kann man dann diskutieren, ob es lohnt, das eigene Promotionsprojekt zu verfolgen.

Welche Vorteile bringt eine Promotion am Lehrstuhl oder im Rahmen eines Graduiertenkollegs? Die strukturierte Promotion im Rahmen eines Promotionsprogramms ist ein Modell, das immer stärker im Kommen ist. Als Doktorand muss ich jedoch damit rechnen, stärker in ein Lehr- und Veranstaltungsprogramm eingebunden zu werden. Von Vorteil ist, dass man ein breiteres Feedback zu seiner Arbeit bekommt, da man sein Promotionsprojekt in mehreren Kolloquien vorstellt. Der Vorteil einer Promotion auf einer Qualifikationsstelle am Lehrstuhl liegt auf der Hand: Zum einen ist man finanziell abgesichert. Zum anderen erwirbt man so bereits während der Promotion Lehrerfahrung – wichtig, wenn man im wissenschaftlichen Bereich bleiben möchte. Aber auch das klassische Promotionsmodell hat Vorteile: Denn die freie Promotion ist ein sehr flexibles Modell und damit zum Beispiel für Berufstätige besonders geeignet. Voraussetzung dafür ist jedoch ein sehr enges Verhältnis zu der Betreuerin – denn sie ist die Hauptansprechpartnerin während der Promotion.

Weitere Informationen zum Thema Promotion bietet der Vortrag „Promotion als Perspektive“ am 4. Dezember im Rahmen des Praxiskolloquiums der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften, Raum M010, Geschwister-Scholl-Platz 1.

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