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Qualitätskontrolle für Antikörper

07.07.2022

LMU-Wissenschaftler widerlegen eine Studie zur Lokalisation des Immunrezeptors ACKR1.

Antikörper gehören zu den am häufigsten verwendeten Werkzeugen in den Biowissenschaften, da sie die Identifikation von Molekülen ermöglichen. Allerdings sind viele kommerzielle Antikörper nicht spezifisch genug, sodass sie die Moleküle, auf die sie abzielen sollen, nicht erkennen. Ein Team um Dr. Johan Duchêne (Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK), LMU Open Science Center) hat nun kommerzielle Antikörper gegen das Molekül ACKR1 untersucht, das auf roten Blutkörperchen, Endothelzellen und einigen Neuronen exprimiert wird. Auf Endothelzellen ist es ein wichtiger Regulator von Entzündungen, da es die Einwanderung weißer Blutkörperchen in das Gewebe kontrolliert. Außerdem hat sich gezeigt, dass der Malariaerreger ACKR1 nutzt, um rote Blutkörperchen zu infizieren. Eine Studie aus dem Jahr 2016 berichtet zudem, dass ACKR1 auch auf Monozyten und Makrophagen exprimiert wird. Dies würde die derzeitigen Annahmen zu den pathophysiologischen Funktionen von ACKR1 beeinflussen und könnte beispielsweise die Frage aufwerfen, ob der Malariaparasit auch Makrophagen und Monozyten infiziert.

Duchêne konnte diese Studie nun widerlegen, indem er zeigt, dass die Antikörper das Molekül nicht erkennen und ACKR1 nicht von Makrophagen und Monozyten exprimiert wird. Reproduzierbarkeit und Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen sind wichtige Qualitätskriterien in der Wissenschaft. Wie die Autoren betonen, zeigt ihre Studie beispielhaft, dass die Veröffentlichung von Korrekturen für die wissenschaftliche Gemeinschaft wichtig ist.

Antal Rot, Julia C. Gutjahr, Aindrila Biswas, Maria Aslani, Elin Hub, Aude Thiriot, Ulrich H. von Andrian, Remco T.A. Megens, Christian Weber, and Johan Duchêne: Murine bone marrow macrophages and human monocytes do not express atypical chemokine receptor. Cell Stem Cell 2022

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