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Quidditch-Team „Münchner Wolpertinger“: Vollkontakt und vier Bälle

12.04.2023

Quidditch ist der Sport der Zauberer aus dem Harry-Potter-Universum. Gespielt wird er aber auch in der echten Welt und ist mittlerweile mehr als nur ein Nischenhobby für Fans. Auch LMU-Studierende sind im Verein „Münchner Wolpertinger“ aktiv.

Wenn es nach den Harry-Potter-Büchern geht, wird Quidditch auf fliegenden Besen gespielt. Bei den Münchner Wolpertingern geht es hingegen geerdeter zu. Sie befinden sich aber auch nicht an der Zauberschule Hogwarts, sondern beim Post-Sportverein in Moosach. Die ersten Spieltage der Bayernliga sind trotzdem nichts für zarte Gemüter:Selbst bei minus 3 Grad und starkem Schneefall spielen die Wolpertinger im Freien. Auch die Studentinnen Mara, Constanze und Dascha trotzen den widrigen Bedingungen.

„Quidditch hat seine Ursprünge in der Welt von Harry Potter und wurde 2004 in den USA aus der Buchvorlage adaptiert“, erklärt Mara. „Seitdem hat es sich aber zu einem relativ professionellen Sport mit vielen Ligen, Vereinen und sogar Europa- und Weltmeisterschaften entwickelt, der nur noch wenig mit den Büchern zu tun hat.“ Die Studentin spielt seit vier Jahren bei den Wolpertingern und engagiert sich alsTrainerin für das Jugendteam des Vereins.

Quidditch-Mannschaft in Aktion: Spielerinnen und Spieler kämpfen um die Bälle und stoßen zusammen. Dabei halten sie eine PVC-Stange als Besen zwischen den Beinen
© Münchner Wolpertinger

Quidditch für Dummies

Wenn die Augsburg Owls, die Three River Dragons Passau oder die Eichstätt Blizzards um die Teilnahme an der Deutschen Quidditch-Meisterschaft ringen, steht Mara selbst als Spielerin für die Münchner Wolpertinger auf dem Spielfeld. Während das Publikum unruhig versucht, sich warmzuhalten, scheinen die eisigen Temperaturen den Spielenden nichts auszumachen. „Bei der Bewegung wird uns schon warm. Die Kälte macht es nur schwierig, den Ball zu fangen“, so Mara. Auf den ersten Blick kann das Treiben auf dem Feld verwirrend wirken. Nicht nur, weil vier Bälle gleichzeitig über das Spielfeld zischen, sondern auch, weil Quidditch Elemente von Handball, Rugby und Völkerball kombiniert: Punkte erzielen die Teams, indem die sogenannten Chaser den Hauptspielball, Quaffel im Fachjargon, durch die gegnerischen Torringe werfen.

Parallel dazu versuchen Beater, zu denen auch Mara gehört, die gegnerischen Chaser mit speziellen Bällen, den Bludgern, abzuwerfen und sofür kurze Zeit aus dem Spiel zu nehmen.

Mannschaftsbild der Münchner Wolpertinger mit einer Trophäe, auf der die stehenden und sitzenden Vereinsmitglieder freudig zeigen

Die Münchner Wolpertinger mit Trophäe

© Neon Quidditch Photography

Quadball statt Quidditch

Dass Quidditch ein internationales Phänomen ist, zeigt nicht nur, dass auf und neben dem Spielfeld in Moosach hauptsächlich Englisch gesprochen wird. Mittlerweile gibt es weltweit rund 600 Teams aus 40 Ländern. Mit dem starken Wachstum hat sich der Sport verändert und professionalisiert. Dabei entfernt er sich immer weiter von der Romanvorlage: Zaubererumhänge sind Sporttrikots gewichen und der Besen wurde zu einer PVC-Stange, die Spielende während des Spiels mit einer Hand zwischen den Beinen halten müssen.

Es bahnt sich eine weitere Änderung an: Quidditch könnte bald nicht mehr Quidditch sein. Jüngst benannte sich der Internationale Quidditch-Verband in „International Quadball Association“ um. Das hat vor allem zwei Gründe: Einerseits könnte es künftig Probleme mit den Markenrechten geben, andererseits steht die Harry-Potter-Schöpferin Joanne K. Rowling in der Kritik: „Rowling äußert sich immer wieder transfeindlich und unterstützt offen transfeindliche Organisationen. Wir sind ein inklusiver Sport, der allen Menschen offensteht, komplett unabhängig vom Geschlecht“, so Mara. „Aus diesem Grund distanzieren wir uns klar von Rowling und ihren Aussagen.“ Deswegen möchten die Münchner Wolpertinger besonders auch Nicht-Harry-Potter-Fans ermutigen, Quidditch – oder Quadball– auszuprobieren. „Einen so abwechslungsreichen Vollkontaktsport wie Quidditch, bei dem alle Geschlechter gemeinsam spielen können, gibt es kein zweites Mal“, schwärmt Mara. Eine gute Gelegenheit: Zum kommenden Sommersemester gibt es erstmalig einen Quidditch-Kurs beim Zentralen Hochschulsport – dann auch ganz ohne Schneegestöber.

Der Text ist der aktuellen Ausgabe des MünchnerUni Magazins (MUM) entnommen. Die MUM können Sie hier abonnieren oder als E-Paper lesen.

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