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Strenge Regeln zur Lebensmittelverschwendung bevorzugt

22.02.2022

Unmengen an Lebensmitteln landen alltäglich im Abfall. Eine Umfrage in der Schweiz zeigt, dass strengere staatliche Regulierungen in der Bevölkerung akzeptiert wären.

Damit weniger gutes Essen im Müll landet: Auch Deutschland hat sich verpflichtet, Nahrungsmittelverschwendung zu reduzieren. | © imago images / isslerimages

Ein Drittel aller Lebensmittel weltweit landet im Müll – ein Problem, das sich auch die Vereinten Nationen auf die Agenda gesetzt haben. Die Schweiz hat sich – ebenso wie Deutschland – in diesem Rahmen verpflichtet, die Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Eine repräsentative Umfrage der ETH Zürich, an der Dr. Lukas Rudolph vom Geschwister-Scholl-Institut der LMU maßgeblich beteiligt ist, zeigt nun: Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ist für strengere Regeln gegen Food Waste. Die Ergebnisse hat der LMU-Politologe zusammen mit seinen Kollegen Thomas Bernauer und Lukas Fesenfeld von der ETH Zürich aktuell im Fachjournal Nature Food veröffentlicht.

Die Umfrage wurde experimentell gestaltet, sodass verschiedene Gruppen von Befragten mit unterschiedlichen Begründungen und Vorschriften konfrontiert wurden. Ziel der Forscher war es, herauszufinden, unter welchen Bedingungen Menschen sich eher für strenge Regeln gegen Lebensmittelverschwendung aussprechen. Dabei zeigt sich unter anderem: Jene Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zuvor an die Norm erinnert wurden, dass man Nahrungsmittel nicht wegschmeißen sollte, plädierten stärker für den Eingriff des Staates.

„Wir zeigen in unserer Arbeit auch, dass die Einstellungen von Schweizer Befragten zur Verantwortlichkeit von Unternehmen für eine saubere Umwelt und zu staatlicher Regulierung von Unternehmenshandeln im Umweltbereich stark vergleichbar sind mit den Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger in anderen entwickelten Staaten, darunter Deutschland“, sagt Lukas Rudolph. „Wir würden daher ähnliche Ergebnisse auch für deutsche Befragte erwarten. Eine explizite Studie zum deutschen Kontext wäre aber natürlich zu begrüßen.“

Publikation

Fesenfeld, L., Rudolph, L., Bernauer, T.: Policy framing, design and feedback can increase public support for costly food waste regulation. Nature Food, 10. Februar 2022, doi: https://doi.org/10.1038/s43016-022-00460-8

Mehr Informationen

Bundesministerium für Ernährung: Nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung

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