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„Über die Realität eines Studiums sprechen“

29.10.2021

Vom 2. bis zum 5. November läuft die Studienorientierungswoche an der LMU. Studieninteressierte können bei unterschiedlichen Veranstaltungen herausfinden, welches Studium zu ihnen passt. Teil davon sind auch die Schnupperstunden.

Wie anstrengend ist ein Studium, wie klappt die Finanzierung und wie finde ich Anschluss? Bei den LMU-Schnupperstunden können Studieninteressierte Studierenden Fragen rund ums Wunschstudium stellen. Das hilft nicht nur, Ängste bei den Schülerinnen und Schülern abzubauen, sondern macht laut Schnupperstunden-Teilnehmerin Ann-Cathrine Döderlein auch Spaß und festigt die Entscheidung der eigenen Studienwahl.

Ihre Worte beeinflussen die Berufsentscheidung vieler junger Menschen. Macht Sie das manchmal nervös?

Ann-Cathrine Döderlein: Überhaupt nicht. Ich habe mich für die Schnupperstunden angemeldet, um den Menschen zu helfen. Dabei geht es weniger darum, was sie studieren sollen, sondern darum, persönliche Fragen zu beantworten, die nicht auf der LMU-Webseite zu finden sind.

Wie laufen die Schnupperstunden genau ab?

Ann-Cathrine Döderlein: Aktuell finden sie weitgehend digital statt, aber das Prinzip ist dasselbe. Wir stellen jedem der bis zu drei Interessierten eine halbe, manchmal auch eine Stunde unserer Zeit zur Verfügung, um Fragen zu beantworten. Wenn keine kommen, stellen wir in einem lockeren Rahmen unser Studienfach vor – in meinem Fall Lehramt für Englisch und Geschichte für Gymnasium. Wie oft und um welche Uhrzeit wir das anbieten, können wir selbst entscheiden.

Noch nicht sicher, ob ein Studium das Richtige ist? Vom 2. bis 5. November findet die Studienorientierungswoche der LMU statt. Bei einer Mischung aus digitalen Orientierungsveranstaltungen und offenen Vorlesungen, wie dem Programm von„Studieren probieren“ und den LMU-Schnupperstunden, können Studieninteressierte herausfinden, welches Studienfach zu ihnen passt.

Zum Programm der Studienorientierungswoche

Wer kann teilnehmen und was ist der Mehrwert?

Ann-Cathrine Döderlein: Teilnehmen kann jeder, der an einem Studium interessiert ist und sich über das LMU-Portal anmeldet. Die meisten Teilnehmer sind Abiturientinnen und Abiturienten, aber auch junge Menschen, die zum Beispiel nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr studieren wollen, oder Studienfachwechsler. Dadurch können sie mit Gleichaltrigen über die Realität eines Studiums sprechen – sei es bei der Finanzierung oder über andere persönliche Fragen.

Was sind die häufigsten Fragen?

Ann-Cathrine Döderlein: Im Sommersemester natürlich, wie das Studium während Corona läuft und wie die LMU das regelt. Auch der Studierendenaustausch durch den Brexit ist ein Thema. Eine witzige Frage ist immer, ob das Studium schwer ist – das ist relativ. (lacht) Ich zeige dann immer die Kurse, die ich belege und die man sonst noch machen kann. Manche fragen auch, ob mir das Studium gefällt. Ich sage dann immer ehrlich, wie es ist. Die Schnupperstunden sind ja keine Verkaufsveranstaltung. Ich will niemandem vorschreiben, was er zu studieren hat. Es geht nur um den Einblick.

Konnten Sie auch schon mal eine Frage nicht beantworten?

Ann-Cathrine Döderlein: Hmmm, eigentlich nicht. Manchmal kamen fachfremde Fragen zu einem Sprachstudium zu Spanisch oder Französisch. Da kann ich dann nur allgemein sagen, wie ein Sprachstudium generell aussieht. Falls es aber nach der Schnupperstunde noch Rückfragen gibt, können mich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer per E-Mail erreichen. Das war aber bisher noch nicht der Fall.

Wie machen Sie das Studium theoretisch und praktisch erfahrbar?

Ann-Cathrine Döderlein: Manche bereiten Powerpoint-Präsentationen vor. Ich versuche eher, mit den Studieninteressierten ins Gespräch zu kommen und ihnen die häufig vorhandene Angst vor einem Studium zu nehmen. Wenn keine Fragen kommen, habe ich aber auch ein Back-up. (lacht) Dann erzähle ich, wie das Studium aufgebaut ist, worum es in meinen Fächern geht, wie man Freunde an der LMU findet, sich in Fachschaften engagieren kann oder welche Clubs es gibt. Nicht die Discotheken, sondern zum Beispiel den Buchclub. Es geht um alles Zwischenmenschliche, also was nicht im Vorlesungssaal besprochen werden kann.

Haben sich auch schon mal Studieninteressierte nach der Schnupperstunde gegen das Fach oder gar ein Studium entschieden?

Ann-Cathrine Döderlein: Das habe ich bisher noch nie erlebt. Einmal hat eine Teilnehmerin nach dem Blick auf meinen Stundenplan gesagt, dass Geschichte auf Lehramt wohl eher nichts für sie ist. Sie war aber schon von Beginn an skeptisch, weil Geschichte von Natur aus sehr zeitaufwändig ist. Ich persönlich liebe Geschichte. (lacht)

Wie sind Sie auf das Programm aufmerksam geworden?

Ann-Cathrine Döderlein: Durch die Info-Mails der LMU. Ich habe selbst als Schülerin eine Schnuppervorlesung besucht, die meine Entscheidung für ein Studium bekräftigt hat. Daher fand ich es schade, dass die jetzige Studierendengeneration diese Möglichkeit wegen der Pandemie nicht hat. Da die Kick-Off-Veranstaltung und die Schnupperstunden online stattfanden, musste ich mich noch nicht mal aus dem Haus bewegen.

Was lernen Studierende bei der Kick-Off-Veranstaltung?

Ann-Cathrine Döderlein: Dabei stellen sich Aktive oder Ehemalige vor und erklären, wie sie die Schnupperstunden gestaltet haben, warum sie sich dafür entschieden haben und wo man sich anmelden kann. Die Veranstaltungen sind vor allem gut, um mit der Verwaltungssoftware umgehen zu lernen.

Helfen die Schnupperstunden auch, mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund oder aus Nichtakademikerhaushalten für ein Studium zu begeistern?

Ann-Cathrine Döderlein: Das kann ich nicht sagen, diese Informationen bekommen wir nicht. Und bisher hat sich keiner der Studieninteressierten dazu geäußert. Meine Mutter hat aber zum Beispiel auch nicht studiert. Daher wusste ich am Anfang auch nicht, was eine „akademische Viertelstunde“ ist. Aber ich hoffe natürlich, dass solche Angebote den Zugang zur Hochschule erleichtern.

Würden Sie auch anderen Studierenden empfehlen, bei den Schnupperstunden mitzumachen?

Ann-Cathrine Döderlein: Auf jeden Fall! Es macht Spaß, sich mit Anderen über sein Studium auszutauschen. Das hat mich auch noch mal in meiner Studienentscheidung gefestigt. Gleichzeitig tut man viel Gutes, indem man anderen Studierenden beziehungsweise Studieninteressierten hilft – ohne viel Zeitaufwand. Die 30 bis 60 Minuten helfen anderen und einem selbst viel.

Haben Sie schon ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Campus wiedergetroffen?

Ann-Cathrine Döderlein: Das war während der Digitalsemester schwierig. Aber bisher habe ich von allen Studieninteressierten nur positive Rückmeldungen bekommen, beispielsweise dass sie das Studium jetzt gelassener sehen. Offiziell stellen wir nur unser Fach vor, aber in Wirklichkeit geht es ja um den Studienalltag an der LMU. Viele kommen von kleinen Schulen, da wirkt die LMU mit ihren 50.000 Studierenden auf den ersten Blick natürlich beängstigend. Bisher konnten wir aber allen ihre Ängste nehmen.

Neben den LMU-Schnupperstunden finden im Rahmen der Studienorientierungswoche auch Workshops, Vorträge und offene Sprechstunden der Zentralen Studienberatung statt.

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