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Umweltfragen und ihre kulturelle Dimension

16.03.2015

Soziale Folgen des Klimawandels, Fragen der Umweltgerechtigkeit: Das sind Themen eines neuartigen Doktoranden-Programms, das das Rachel Carson Center der LMU anbietet – gemeinsam mit Einrichtungen in Großbritannien und Schweden.

Wassermangel, Klimawandel, Artensterben – die globalen Umweltprobleme werfen bei Weitem nicht nur ökologische und technologische Fragen auf. Das Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft (RCC) der LMU beleuchtet das Verhältnis von Mensch und Natur und seine gesellschaftlichen Folgen aus geisteswissenschaftlicher Perspektive. Damit erweitert es aktuelle Umweltfragen um die geschichtliche und kulturelle Dimension.

Jetzt richtet das RCC ein neues Programm für Doktorandinnen und Doktoranden ein – gemeinsam mit der University of Leeds (Großbritannien) und dem Environmental Humanities Lab am Königlichen Institut für Technologie in Stockholm (Schweden). Zwölf Nachwuchswissenschaftler sollen in dem Ausbildungsnetzwerk die Möglichkeit haben, alle Facetten der geisteswissenschaftlichen Umweltforschung kennenzulernen. Forschung und Ausbildung werden sich auf die Themenfelder Naturkatastrophen und den Umgang mit Risiken, die gesellschaftliche Rolle von Wissenschaft und Technik sowie Umweltethik konzentrieren. Im Zentrum der Ausbildung stehen deshalb Fragen nach den sozialen Folgen des Klimawandels und des Artensterbens, von Naturbeherrschung und Naturzerstörung sowie die Frage der Umweltgerechtigkeit. Um die gesamteuropäische Perspektive zu betonen, sind Austauschprogramme, Praktika und die Planung von Veranstaltungen für eine breite Öffentlichkeit integraler Bestandteil des Programms.

Das Projekt „Environmental Humanities for a Concerned Europe“, abgekürzt ENHANCE, „ist damit das erste konsequent transnationale und multidisziplinäre Ausbildungs- und Forschungsprojekt seiner Art“, betont Christof Mauch, LMU-Professor und Direktor des RCC. Gefördert wird das Programm aus den „Marie Curie Actions“ der Europäischen Kommission, die sich vor allem an Nachwuchswissenschaftler richten. Die Projektpartner haben sich dabei in einem harten europaweiten Wettbewerb durchgesetzt. Die EU finanziert die Stellen der Doktoranden und unterstützt das neue Netzwerk in den kommenden vier Jahren mit insgesamt drei Millionen Euro. Die Ausschreibung für jeweils vier Plätze an den drei Orten läuft bereits.

„Wirklich neu“, betont Christof Mauch, „ist die Kooperation mit Partnern aus der Praxis“. Dazu gehören die Stiftung Bündnis Mensch und Tier, der Yorkshire Wildlife Trust, Sveriges Radio, das Deutsche Museum München und das Capannori Research Center for Zero Waste. „Die Doktorandinnen und Doktoranden werden nicht nur in Theorie und Forschung ausgebildet, sondern lernen ausgewählte Praxisfelder in drei verschiedenen Ländern kennen, was sie für verantwortungsvolle Positionen im Umweltbereich prädestiniert“.

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