News

Von Menschen und Märkten

20.11.2016

Wie beeinflussen systematische Verzerrungen in der Erwartungsbildung, der Entscheidungsfindung und der Präferenzen wirtschaftliche Entscheidungen und damit das Marktgeschehen? Die DFG bewilligt einen Sonderforschungsbereich an der LMU.

Ergebnisse der Verhaltensökonomie zeigen, dass Entscheidungen nicht immer rein rational gefällt werden. Der neue Transregio-Sonderforschungsbereich „Rationality and Competition: the Economic Performance of Individuals and Firms“ (TRR 190) soll untersuchen, welche Bedeutung Einblicke in das Verhalten von Individuen für die neoklassische Ökonomie und ihre theoretischen Modelle haben. Zu den untersuchten Fragen gehört, wie zum Beispiel systematische Fehleinschätzungen über Ausbildung und Gesundheit die wirtschaftlichen Entscheidungen privater Haushalte beeinflussen. Aus Unternehmenssicht wird beispielsweise analysiert, wie Firmen auf das Verhalten ihrer Kunden und ihrer Belegschaft reagieren und welche Rolle dabei der Wettbewerb spielt. Sprecher des hochschulübergreifenden SFB ist Klaus Schmidt, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie der LMU. „Unser Ziel ist es, zu identifizieren, unter welchen Umständen systematische Verzerrungen der Erwartungsbildung, der Präferenzen und der Entscheidungsfindung einen spürbaren Effekt haben und unter welchen Umständen ökonomische Standardmodelle ausreichen, um individuelles Verhalten erklären zu können“, sagt Schmidt. Die Forscher erhoffen sich auch Erkenntnisse über die Effizienz von Märkten und die Effektivität verschiedener wirtschaftspolitischer Maßnahmen, etwa im Steuerbereich. Neben der LMU ist an dem neuen Forschungsbereich die Humboldt Universität Berlin beteiligt.

Dynamik des Innenlebens von Bakterien erforschen

Wissenschaftler der LMU sind zudem am Transregio TRR 174 „Räumlich-zeitliche Dynamik von Bakterienzellen“ („Spatiotemporal dynamics of bacterial cells“) beteiligt, der an der Universität Marburg angesiedelt ist und ebenfalls neu bewilligt wurde. Stellvertretende Sprecherin ist Professor Kirsten Jung, Inhaberin des Lehrstuhls für Mikrobiologie an der LMU. Im Rahmen des neuen Transregio werden die Innenstruktur von Bakterien und die Mechanismen, mit denen Moleküle in den Bakterienzellen organisiert werden, untersucht. „Jüngste Fortschritte in Mikroskopie und Bildgebungsverfahren eröffnen ganz neue Möglichkeiten, mit hoher Genauigkeit und im Detail darzustellen, wo sich Zellkomponenten befinden und wie sich deren Position über die Zeit verändert“, sagt Kirsten Jung. Ein besseres Verständnis der Organisation des Innenlebens von Bakterien ist eine wichtige Grundlage für die Entwicklung neuer Antibiotika sowie für die Herstellunge von Designer-Bakterien in technischen Anwendungen.

Neben der Einrichtung des neuen Transregio bewilligte die DFG auch die Fortführung des Sonderforschungsbereichs „Control of plasticity of Cell-Fate Decisions in the Immune System“ („Kontrolle und Plastizität von Zelldifferenzierungsprozessen im Immunsystem“, SFB 1054). Der SFB untersucht bestimmte Mechanismen des Immunsystems. Ziel ist es herauszufinden, wie aus Vorläuferzellen funktionell unterschiedliche Subpopulationen von T-Zellen werden, die bei der Immunabwehr eine zentrale Rolle spielen. Sprecher ist Professor Thomas Brocker, Direktor des Instituts für Immunologie LMU.

Wonach suchen Sie?