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Von St. Petersburg nach München

15.02.2017

Daniil Pokrovsky beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit einem sehr komplexen Thema. Er will die frühe Entwicklung von Embryonen verstehen. Gleichzeitig engagierte er sich in Austauschprojekten zur Forschung, koordinierte interdisziplinäre Tagunge...

Fragt man Daniil Pokrovsky nach dem Thema seiner Doktorarbeit, kommt er erst einmal ins Stocken. Und kann dann doch in ganz einfachen Sätzen erklären, worum es geht. Denn Daniil sagt: „Wenn du dein Forschungsprojekt nicht einfach erklären kannst, hast du es nicht verstanden.“

Der Doktorand beschäftigt sich mit der mentalen Entwicklung der Embryos von Fröschen, genauer mit der molekularen Rolle von Epigentik bei Xenopus laevis Embryos. Die besondere Schwierigkeit bei seiner Arbeit: Die molekulare epigenetische Entwicklung ist unter dem Mikroskop nicht sichtbar. Und es sei ein sehr umfassendes System, erklärt Daniil: „Wenn man an diesem System die Variable x ändert, ändert sich leider nicht nur y: Stattdessen reagiert das ganze System.“ Seine Arbeit ist erst einmal reine Grundlagenforschung. Vielleicht könne man mit seiner Forschung zum Beispiel irgendwann die Genprofile von Krankheiten verstehen, die auf einen Gendefekt zurückgehen und von Eltern auf ihre Kinder übertragen werden, hofft er. Genau sagen kann man das jedoch nicht.

Seinen Bachelor und Masterstudiengang absolvierte Daniil in St. Petersburg. Gegen Ende seines Masters nahm er an der Life Science Summer School der LMU teil – und war sofort begeistert. „Vor allem die technische Organisation, die Hilfe und die Zusammenarbeit mit anderen Teilnehmern und Studenten hat mich fasziniert. Und ich konnte viel Zeit im Labor verbringen.“ Zudem sei auch München ein entscheidender Faktor gewesen: „Es ist einfach sehr international, verlässlich und ebenfalls sehr gut organisiert. München ist einfach der beste Platz für meine Forschung“, erzählt der Doktorand.

Neben seiner Forschungsarbeit findet Daniil jedoch auch noch Zeit sich zu engagieren. Das erste, das ihm einfällt: die Neugründung eines Fußball Teams am Biomedizinischen Centrum. „Inzwischen spielen wir jeden Donnerstag. Es macht einfach Spaß – vor allem die Strategie und Taktik.“ Im Rahmen eines DAAD-RISE-Austauschprogramms arbeitete er zudem drei Monate lang gemeinsam mit einem Studenten an einem wissenschaftlichen Projekt. „Obwohl wir natürlich extrem unterschiedliche Vorkenntnisse hatte, hatten wirklich ein großartige Zeit im Labor“, erzählt Daniil. „Wir haben viel diskutiert, experimentiert und auch wirklich etwas herausgefunden.“ Auch interdisziplinäre Tagungen koordinierte er für Doktoranden, bei denen es vor allem darum ging, professionell und effektiv die eigene Forschungsarbeit zu kommunizieren und präsentieren. Aber auch ethische Themen, etwa Vorurteile und Stereotype, waren ein Thema. „Wir arbeiten ja eigentlich alle sehr international in der Forschung“, berichtet Daniil. „Vorurteile haben da nichts zu suchen.“

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