News

Was machen Studierende der LMU in der vorlesungsfreien Zeit?

01.04.2022

Bibliothek, Urlaub oder doch ehrenamtliches Engagement – Studierende erzählen, wie sie ihre vorlesungsfreie Zeit verbringen.

Kurz vor dem Beginn des neuen Sommersemesters wird es wärmer und die Straßen rund um das Hauptgebäude am Geschwister-Scholl-Platz füllen sich wieder mit studentischem Leben. Doch wie sah für die Studierenden der LMU bislang ihre vorlesungsfreie Zeit aus? Und was machen sie in den noch verbleibenden Wochen? Ein paar Eindrücke:

Juliaj unterstützt die Initiative Students for Ukraine Munich

Juliaj studiert Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und kommt aus der Ukraine. | © Mayla Joy Wind

„In der vorlesungsfreien Zeit hatte ich eigentlich vor, mich um ein paar Lücken persönlicher Natur zu kümmern – meine Sprachkenntnisse aufzufrischen, mich für ein paar Tage in der Bibliothek zu vergraben. Dann ist aber der Krieg in der Ukraine ausgebrochen. Und auf einmal kamen die Anrufe aus der Heimat, alles war plötzlich sehr komisch und ich musste etwas tun, um in dieser Situation irgendwie funktional zu bleiben. Durch ein Online-Meeting der Fachschaft Philosophie ist die Initiative Students for Ukraine Munich entstanden. Mir kam auch gleich die Idee, dass ich diese Initiative vor allem in der Kommunikation unterstützen möchte, was mit der Werbung für die Demonstration am 28. Februar hier an der LMU losging. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Koordinationsarbeit ein derartiger Aufwand wird.

Ich kann mir nicht mehr die Nachrichten ansehen und mich dann wieder um meine Unisachen kümmern, während an einer anderen Stelle Menschen ihr Land und alles verlieren, was sie jemals besessen haben. Die Initiative hat mir ein bisschen meine geistige Ruhe zurückgegeben, weil sie dieser Machtlosigkeit und Hilflosigkeit in Anbetracht der Situation entgegensteuert.

Meine Dozentinnen und Dozenten haben mir zum Glück Aufschub für meine Abgaben gewährt, gerade weil ich selber Betroffene bin. Vielleicht schaffe ich es noch, mich in meine Essays zu flüchten, um ein bisschen zu verdrängen, was in den letzten Wochen eigentlich wirklich passiert ist.“

Stefan recherchiert zum Klimawandel

Stefan studiert Physik. | © Privat

„Im Sommer habe ich meinen Bachelor in Physik abgeschlossen und werde nun nach verschiedenen Praktika meinen Master im April beginnen. Neben der Uni engagiere ich mich bei der studentischen Unternehmensberatung Academy Consult, spiele gerne Spikeball im Englischen Garten oder bin beim Surfen auf der Eisbachwelle zu finden. Außerdem verbringe ich viel Zeit in den Bergen, sei es im Winter beim Tourengehen und Skifahren oder im Sommer bei Wanderungen. Im Herbst habe ich mich beim Center of Digital Technology and Management (CDTM) beworben, das einen Honors Degree in Technology Management anbietet, den ich parallel zu meinem Masterstudium verfolge.

In den Semesterferien werde ich mit dem ersten Modul des Curriculums starten, dem Trend-Seminar. Innerhalb von sieben Wochen beschäftigen sich Studierende intensiv mit einem zukunftsrelevanten Thema. Diese Semesterferien werden wir zu „Tackling climate change in the AI era“ recherchieren, mögliche Zukunftsszenarien erarbeiten und darauf aufbauend Ideen für zukunftsfähige digitale Business Models entwickeln.

Einerseits freue ich mich auf die Interdisziplinarität bei CDTM. Während des Trend-Seminars arbeitet man in Teams mit Studierenden aus allen möglichen Studiengängen zusammen. Das ist eine tolle Möglichkeit, aus der Physikwelt der Formeln und Zahlen herauszukommen und Erfahrungen zu sammeln, an denen ich persönlich wachsen kann, die aber nicht unbedingt im Physikstudium vermittelt werden. Andererseits möchte ich mich gerne selber in einem völlig anderen Umfeld ausprobieren und Grenzen austesten. Gerade mit meinem Physikhintergrund bringe ich oft eine andere Perspektive mit und freue mich auf das Kennenlernen und Zusammenarbeiten mit anderen motivierten und engagierten Studierenden.“

Daniel hilft Menschen in der Ukraine

Daniel studiert Psychologie. | © Mayla Joy Wind

„Für die vorlesungsfreie Zeit hatte ich eigentlich geplant, Masterbewerbungen zu schreiben und mich thematisch zu orientieren, woran ich eigentlich in nächster Zeit weiterarbeiten möchte. Durch den Krieg in Europa erscheinen mir diese Pläne sehr nichtig. Das heißt für mich, dass wir in der Pflicht sind, etwas zu tun. Es ist einfach der Punkt erreicht, an dem man nicht rumsitzen und weitermachen kann wie bisher. Deswegen habe ich auch begonnen, mich in der Initiative Students for Ukraine Munich zu engagieren. Mir ist wichtig, dass wir mit der Initiative direkt helfen und nicht die Verantwortung an die Politik weitergeben.

Als Studierende können wir natürlich den Kriegsverlauf nicht ändern, aber wir können einzelnen Menschen in der Ukraine das Leben etwas leichter machen. Die Initiative nimmt in der Adalberthalle in der Amalienstraße, Ecke Adalbertstraße von Montag bis Samstag zwischen 16 und 19 Uhr Sachspenden an.

Für mich selbst kann ich nicht vertreten, nicht zu helfen, und ich hoffe, dass das auch viele andere Menschen so sehen. Die Initiative wird vermutlich meine gesamten Semesterferien einnehmen – ich werde zwar am Ende weniger Masterbewerbungen haben, aber zumindest muss ich nicht in einem Luftschutzbunker leben.“

Für Sandra heißt es: lernen

Sandra studiert Tiermedizin.

© Mayla Joy Wind

Auch Moritz und Paul müssen in erster Linie lernen

Moritz und Paul studieren Jura.

© Mayla Joy Wind

Ferien? Ziska muss lernen und arbeiten

Ziska studiert Geographie und Politikwissenschaft.

Sophie schreibt Hausarbeiten

Sophie studiert Jura.

© Mayla Joy Wind

Wonach suchen Sie?