Es gibt viele Studienwahltests – bringen diese was? Im Prozess der Studienwahl geht es um Fragen wie: Was kann ich? Was will ich? Was interessiert mich? Studieninformationstests können und sollten in diesem Prozess nur ein Puzzleteil sein, denn gerade bei den allgemeinen Tests kommt im Anschluss oft eine ellenlange Liste an Studiengängen. Was ich sehr sinnvoll finde sind fachspezifische Tests, also zum Beispiel Self-Assessments, in denen dargestellt wird, mit was genau sich ein Fach beschäftigt. Nicht selten weichen die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler von der Realität ab.
Wen können Studieninteressierte um Rat fragen? Sind Eltern gute Ratgeber? Es gibt nicht den einen Ratgeber. Eltern kennen ihre Kinder oft am besten. Die Schüler können ihre Eltern also fragen: Was siehst du an mir an Eigenschaften? Worin bin ich gut? Was kann ich? Es ist sinnvoll, diese Fragen auch Freunden zu stellen und generell Feedback einzuholen, wo die jeweiligen Stärken und Interessen liegen. Schwierig finde ich, unreflektiert die Eltern bei der konkreten Studienentscheidung mit einzubeziehen. Wenn Eltern zum Beispiel sagen, Jura sei das passende Studium, gilt es, das zu hinterfragen: Warum ist das so? Das wichtigste Element beziehungsweise Puzzleteil in dem gesamten Prozess ist aus meiner Erfahrung der eigene Beitrag zu der Studienentscheidung, also die Initiative des Studieninteressierten selbst.
Was kann der Studieninteressierte denn selbst tun? Sich informieren und die Angebote und Möglichkeiten nutzen. Genügend Informationen und Einblicke zu sammeln ist eine gute Grundlage für eine fundierte Entscheidung. Studieninteressierte sollten dabei keine Scheu haben, Fragen zu stellen – denn drum geht es ja auch später im Studium. Einen ersten Überblick gibt zum Beispiel das Portal studienwahl.de. Wir von der Studienberatung bieten viele Einblicke, zum Beispiel über Schnuppervorlesungen oder die Möglichkeiten, direkt mit Studenten zu sprechen. In wenigen Tagen findet der Tag der offenen Tür statt: Schülerinnen und Schüler können sich dort einen Überblick verschaffen, aber auch schon sehr gezielt und speziell Fragen stellen und Informationen erhalten. Mein Tipp: einfach mal mit Fragen löchern…
Wie wichtig ist die „richtige“ Entscheidung von Beginn an? Entscheidend ist, was der Studieninteressierte als richtig definiert. Untersuchungen zum Thema Studienabbruch legen nah, dass die eigenen Motive entscheidend sind und vor allem das Interesse wichtig ist. Finden die Studienanfänger einen Studiengang und ein Fach, für das sie brennen, ist die Motivation hoch und auch die Frustrationstoleranz höher. Auch ich stelle das in meinen Beratungsgesprächen immer wieder fest, dass die meisten ihren Interessen folgen – was ich für den richtigen Weg halte. Man kann jedoch nie alles zu 100 Prozent überprüfen und sich sicher sein, aber der Studienwahlprozess hört ja auch nicht mit der Einschreibung auf, sondern geht weiter. Danach kommt die Frage: War die Entscheidung richtig? Es ist nicht dramatisch, wenn jemand sein Studienfach wechselt, es kommt häufig vor. Wichtig ist hier – insbesondere auch wegen der Finanzierung des Studiums – nicht allzu lange zu hadern und sich Semester für Semester zu quälen, sondern ehrlich mit sich zu sein und auszuloten, was für Möglichkeiten es gibt. Die Studienberater, Fachstudienberater und das gesamte Netzwerk helfen da gerne weiter.
Wie wichtig ist der Berufswunsch für die Studienwahl? Für manche Fächer natürlich noch wichtig – zum Beispiel, wenn jemand Lehrer oder Arzt werden will. Er ist in den meisten Fällen aber sehr weit gedacht. Ich finde gut, wenn sich Schülerinnen und Schüler dazu Gedanken machen und ein Ziel haben – es ist aber aus meiner Sicht nicht das ausschlaggebende Kriterium. In den meisten Fächern ist das Studium im Hinblick auf Berufe keine Einbahnstraße. In Zeiten der Digitalisierung ändert sich die Arbeitswelt zudem schnell. Im Hinblick auf das Thema Berufe kann ich die Seite berufe.net der Arbeitsagentur empfehlen, um sich Möglichkeiten anzusehen.
Weitere Informationen zum Tag der offenen Tür finden Sie auf der Webseite der Studienberatung der LMU.