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Schützenswerte Vielfalt des Buša-Rinds

28.03.2018

LMU-Forscher erfassen erstmals die genetische Struktur und Populationsdynamik der südosteuropäischen Rinderrasse.

Das Buša-Rind gehört zu den bedrohten autochthonen Rinderrassen in Südosteuropa. Es gibt nur noch kleine Herden, die voneinander abgegrenzt in den Ländern des Balkans leben. Forscher um Dr. Ivica Medugorac, Leiter der Arbeitsgruppe Populationsgenomik, Veterinärwissenschaftiches Department der LMU, haben nun erstmals die genetische Vielfalt dieser Population erfasst und mit anderen europäischen Rinderrassen verglichen. Ihre Studie ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Molecular Ecology veröffentlicht.

In Zusammenarbeit mit Kollegen in Südosteuropa hat der LMU-Forscher DNA-Proben von 1828 Rindern aus 60 verschiedenen Rinderrassen und Schlägen analysiert. Die insgesamt 350 genomweit genotypisierten Buša-Rinder aus sieben Balkan-Ländern sind in 14 Schläge strukturiert, zählen jedoch zu einer gemeinsamen Metapopulation. Die genetischen Analysen zeigen, dass Buša-Rinder wesentlich zur genetischen Diversität der weltweiten Rinderpopulation beitragen. „Die Buša-Rinder sind einmalig, kaum künstlich selektiert und daher für eine nachhaltige Tierzucht wertvoll. Ihr Erhalt ist für die genetische und funktionelle Vielfalt der Rinder weltweit von großer Bedeutung“, sagt Ivica Medugorac.

Im Gegensatz zu modernen europäischen Rindern sind Buša-Rinder sehr klein, jedoch genügsam, widerstandsfähig, langlebig und sehr fruchtbar. Sie werden in Südosteuropa extensiv als Milch- und Fleischlieferanten gehalten sowie in früheren Zeiten auch als Zugtiere. In der Studie haben die Autoren ein Modell für ein grenzübergreifendes Erhaltungsprogramm des Buša-Rinds entwickelt, das auch auf andere Haustiere sowie in Gefangenschaft gehaltene Populationen (Zoo) übertragbar ist.

Die Studie wurde im Rahmen des Projekts „BushaLive“ der SAVE Foundation durchgeführt, die durch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gefördert wurde. (Molecular Ecology 2018)

Mehr zur Forschung von Ivica Medugorac : Genvergleich Yak und Rind: Mehr als Zufall

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