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Antike mal anders

23.06.2015

Macht Macht schön? Und was verrät uns eine Pose? Promovierende der Graduiertenschule „Distant Worlds“ untersuchen antike Kunst aus dem Blickwinkel des 21. Jahrhunderts. Ihr Fazit: Schon die alten Griechen waren perfekte Selbstdarsteller. Die Ausstellu...

Der Wunschtraum vom vollkommenen Menschen: Er ist heute so aktuell wie selten zuvor. Man strebt nach dem idealen Image, dem perfekten Körper, der gelungen Inszenierung. Doch schon die alten Griechen suchten nach der richtigen Pose oder dem Idealbild des Körpers. Diesen Parallelen gehen Promovierende der Graduiertenschule „Distant Worlds“ der LMU nach – und stellen ihnen Gegenbilder an die Seite: Dem coole Feldherrn den faltigen Politiker, dem braven Hausweib die anrüchige Kurtisane, dem ewig-jungen Augustus den greisen Cicero.

„Uns hat interessiert, wie die Antike mit Andersartigkeit umgeht. Das ist ein Thema, das auch für uns noch immer aktuell ist – egal ob man an Rassismus oder an Mobbing in der Schule denkt: Immer ist Andersartigkeit ein Grund für Ausgrenzung“, erklärt Doktorandin Polly Lohmann, die zusammen mit anderen Doktoranden und Post-Docs an der Graduate School Distant Worlds die Ausstellung konzipiert hat. Da die antike Welt ja von einer weißen männlichen Elite dominiert wurde, gehörten auch die Frauen zu dieser ‚anderen Antike‘, so Lohmann. „In der Ausstellung zeigen wir beispielsweise die unterschiedlichen Varianten des Frauenbildes: Vom Idealbild der braven Hausfrau über alte Prostituierte im Alkoholrausch oder Sklavenmädchen mit kurzen Haaren.“

Die Ausstellung „anders – Ideal und Gegenbild“ ist vom 24. Juni bis 29. September im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, im Haus der Kulturinstitute am Königsplatz, zu sehen.

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