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Auf dem Land sind Kohlmeisen fitter

24.08.2016

In städtischer Umgebung haben die Vögel weniger und kleinere Junge als auf dem Land, zeigt eine Studie von Forschern der LMU und des Max-Planck-Instituts für Ornithologie.

Kohlmeisen gelten als Kulturfolger, die dem Menschen bis in die Großstädte nachgezogen sind. Welche Anpassungsmechanismen sie an das Leben in der Stadt brauchen, hat ein Team um Dr. Philipp Sprau von der Ludwig-Maximilians-Universität in München und dem Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen untersucht. Ihre Studie zeigt, dass Kohlmeisen in der Stadt zwar früher beginnen zu brüten, die Gelege aber kleiner sind und die Jungtiere beim Ausfliegen weniger wiegen als ihre Artgenossen auf dem Land. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in Behavioural Ecology.

Um die Effekte der Verstädterung zu analysieren, haben die Wissenschaftler in zwölf Waldgebieten 600 Nistkästen und in der Stadt München 156 aufgehängt. Neben Reproduktionsdaten wie Legebeginn, Größe der Gelege sowie Anzahl und Gewicht der Jungtiere haben sie kontinuierlich über die gesamte Brutsaison Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht und Lärm gemessen und mit dem Bruterfolg der Meisen korreliert.

Die Messungen der Umweltparameter ergaben zwar Unterschiede zwischen Stadt und Land, die Wissenschaftler konnten jedoch keine direkte Beziehung dieser Faktoren zu bedeutenden Reproduktionsmerkmalen wie Legebeginn oder Zustand der Jungvögel herstellen. „Wir haben die Stadt daher in drei Zonen von naturnahen Bereichen bis zu charakteristischen Stadtbereichen aufgeteilt“, sagt LMU-Professor Niels Dingemanse, Leiter der Arbeitsgruppe „Evolutionäre Ökologie von Variation“ am Max-Planck-Institut für Ornithologie. Auch diese Analyse der unterschiedlich extremen Urbanisierung ergab keine konkreten Muster.

„Unsere Studie zeigt, wie schwierig es ist, die Auswirkung der Verstädterung auf natürliche Ökosysteme exakt zu messen“, sagt Philipp Sprau, Erstautor und Leiter der Studie. „Obwohl wir verschiedene Umweltparameter quantifiziert haben, waren keine klaren Muster zu erkennen, die Unterschiede im Fortpflanzungserfolg erklären können.“ Für zukünftige Studien bleibt daher festzuhalten, dass einzelne Umweltmerkmale wie Licht und Lärm, die charakteristisch für Verstädterung sind, die vorherrschenden Umweltgegebenheiten nur ungenügend beschreiben und weitere Faktoren untersucht werden müssen. (Behavioural Ecology 2016)

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