Badminton-Erfolge in Thailand: Tanja Eberl holt Doppel-Silber
29.09.2025
Bei der Senioren-WM in Pattaya gewinnt Tanja Eberl zweimal Silber – und zeigt, dass Einsatz und Leidenschaft keine Altersgrenzen kennen.
29.09.2025
Bei der Senioren-WM in Pattaya gewinnt Tanja Eberl zweimal Silber – und zeigt, dass Einsatz und Leidenschaft keine Altersgrenzen kennen.
Ihre Medaillen kann sie schon fast nicht mehr zählen. Als Badminton-Spielerin hat Tanja Eberl an vielen Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen, hat mehrfach Gold, Silber und Bronze gewonnen, und doch ist immer noch eine Steigerung möglich. Für sie, die hauptberuflich Lehrstuhl-Assistentin im Japan-Zentrum der LMU ist, war das die Senioren-Weltmeisterschaft vom 7. bis 14. September in Pattaya in Thailand.
Nicht nur, weil sie ihrer Sammlung in der Altersklasse 55+ zwei weitere Silbermedaillen – im Damen-Einzel und (mit einer niederländischen Partnerin) Damen-Doppel – hinzufügen konnte, sondern auch wegen der unvergleichlichen Atmosphäre. „Es waren mehr Teilnehmende gekommen als sonst, nämlich fast 1700 aus über 50 Ländern“, erzählt sie. „Es war die bisher am besten besetzte Senioren-WM. Ehemalige Weltmeisterinnen und Weltmeister waren da, zudem ehemalige Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.“ Die Präsidentin des Badminton-Weltverbands, eine Thailänderin, sei zur Eröffnung und zur Siegerehrung gekommen und Thailand sei „absolut Badminton-verrückt“.
Angefangen hatte Eberls Karriere schon im Kindesalter, in ihrer Heimatstadt Böblingen. „Meine Eltern spielten schon in den 1970er Jahren in einem Verein Badminton, und ich wollte das auch unbedingt machen. Aber der Trainer meinte, erst mit zwölf Jahren dürfe ich anfangen. Meine Eltern haben jedoch an mich geglaubt. Da gab es ein Turnier der Stadt und ich sagte, wenn ich in meiner Altersklasse gewinne, bekomme ich als Preis einen Schläger und dann fange ich an. Ich gewann und durfte schon mit zehn Jahren im Verein spielen“. Und das mit Erfolg.
Als Heranwachsende zog sie wegen ihrer Ausbildung nach München, holte dort das Abitur nach „und dann konnte ich meinen Traum erfüllen: Ich wollte schon immer studieren. Die LMU bot genau die Fächer, die ich mir vorstellte: Germanistik mit Japanologie und Ethnologie als Nebenfächer.“
Es war die bisher am besten besetzte Senioren-WM. Ehemalige Weltmeisterinnen und Weltmeister waren da, zudem ehemalige Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.Tanja Eberl
Anschließend wurde noch ein weiterer Traum wahr: Tanja Eberl arbeitete zwanzig Jahre lang als Sportredakteurin beim DSF (heute Sport1). „Und dann sah ich die Stellenausschreibung der LMU für das Japan-Zentrum, und ich dachte, dahin will ich zurück. Ich wollte einfach wieder etwas Herausforderndes und Neues machen.“
Vor Herausforderungen stellte sie auch ihr Körper: Sie bekam Schmerzen im rechten Knie – Diagnose: Arthrose. Eberl unterzog sich zunächst der klassischen Therapie mit Operation und Reha und legte danach die Schläger beiseite.
Als sie glaubte, alles sei vorüber, wollte sie wieder spielen – doch auch die Schmerzen kamen sofort wieder. „Ich war frustriert, aber dann lernte ich mit Mitte 30 etwas ganz Neues: Ich entdeckte, wie gut Karate und Tai-Chi meinem Körper taten. Da habe ich mich in die ganze Literatur eingelesen, mich mit der richtigen Ernährung befasst und schließlich einen fantastischen Athletik-Trainer sowie einen guten Osteopathengefunden.“
Mit Willen, Ausdauer „und auch viel Glück“ erreichte sie ihr Ziel: „Heute habe ich tatsächlich so gut wie keine Schmerzen mehr.“ Jedenfalls war das der richtige Weg zurück in ihren Lieblingssport. Sie trainiert seitdem regelmäßig, ist Spieltrainerin einer Mannschaft in der 3. Liga – und erzielte wieder sportliche Erfolge. Die Deutsche Meisterschaft 2025 sicherte ihr die Teilnahme an der Senioren-WM in Thailand.
Wenn sie nun darüber spricht, geht ihr Blick noch einmal ganz zurück nach Böblingen. Ihre Eltern und deren Verein gehörten damals in Sachen Badminton zu den Pionieren, „im Nachbarort gab es sogar ein Bundesliga-Team, zu dem ich noch als Jugendliche wechselte“, erzählt sie. „Einige meiner ehemaligen – von den Mannschaftskameraden trifft man heute noch bei Turnieren. Drei vom alten Verein waren sogar in Pattaya dabei. Das ist wunderbar: Erfahrungen auszutauschen und zu sehen, wie lang man das doch noch machen kann.“
Ob sie diese Begeisterung in ihrem LMU-Umfeld wecken kann, weiß Tanja Eberl nicht so genau. Als Zuschauer verfolgten einige Kolleginnen und Kollegen ihre Spiele, aber immerhin konnte sie etliche dazu bewegen, in den Pausen Yoga mitzumachen. „Das ist gut für die Beweglichkeit, weil sie einfach zu viel sitzen.“