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CAR-T-Zelltherapie gegen Krebs – die nächste Generation

31.05.2023

Ein Team um LMU-Forscherin Marion Subklewe will die neue Therapieform auch gegen Tumoren anwendbar machen, die damit bislang nicht behandelbar waren.

Bei der CAR-T-Therapie werden Immunzellen (T-Zellen) der Patientinnen und Patienten im Labor so verändert, dass sie ein ganz bestimmtes Molekül auf der Oberfläche der Tumorzellen erkennen und daher gezielt bekämpfen können. Dieses Molekül sollte auf möglichst wenigen anderen Zellen des Körpers vorkommen, um Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Auf den Tumorzellen indes sollte es zahlreich vertreten sein, damit eine starke Reaktion der T-Zellen gegen den Krebs ausgelöst wird. Bisher steuerten die CAR-T-Zellen das Molekül CD19 an, das auf den Tumorzellen mancher Formen von Blut- und Lymphdrüsenkrebs vorhanden ist.

Auf Zellen der akuten myeloischen Leukämie (AML) aber findet sich CD19 nicht. Als Alternative für die Immunzellen gilt hier das Molekül CD33 – das kommt jedoch bei zu vielen anderen Zellen im Körper ebenfalls vor; die Nebenwirkungen sind daher unvertretbar hoch bei einer mehrwöchigen Dauertherapie gegen dieses Molekül.Um die negativen Begleiterscheinungen auf ein verträgliches Maß zu reduzieren und gleichzeitig den therapeutischen Effekt zu erhöhen, verändern die Forschenden um Professorin Marion Subklewe, Medizinische Klinik und Poliklinik III des LMU Klinikums und Genzentrum der LMU, das System der CAR-T-Zelltherapie so, dass sich die Behandlung schnell anpassen lässt. Beispielsweise indem man zuerst CD33 ansteuert, bei Bedarf aber auf andere Zielstrukturen der Oberfläche der AML-Zellen wechselt. Diese sogenannte Adapter-CAR-T-Zelltherapie der nächsten Generation haben die Münchner Forschenden mit ihren Kooperationspartnern in mehrjähriger Arbeit entwickelt.

„Wir können die Therapie damit viel besser als bisher steuern und kontrollieren, wir können sie immer wieder an- und abschalten und individueller gestalten. Weil wir die CAR-T-Zellen auf mehrere Moleküle der Tumorzellen lenken können, erhoffen wir uns eine stärkere und breitere Immunantwort gegen den Krebs. Durch den Austausch des Adapters verändern wir die Tumorspezifität und der Ansatz ist damit einfach auf andere Krebserkrankungen zu übertragen – auch auf solide Tumoren wie Darm- oder Lungenkrebs.“

D. Nixdorf, M. Sponheimer, Berghammer, D. et al.: Adapter CAR T cells to counteract T-cell exhaustion and enable flexible targeting in AML. Leukemia, 2023

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