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Das Mittelalter im Sperrengeschoss

09.10.2017

Eine Ausstellung im Sperrengeschoss der U-Bahn-Haltestelle Universität (Nord) nimmt Interessierte noch bis Ende November mit auf eine Reise ins Mittelalter.

Das architektonisch eher nüchterne Sperrengeschoss der U-Bahn-Haltestelle kann seit Donnerstag vergangener Woche mit einem echten Hingucker aufwarten: In der U-Bahn-Galerie nimmt die Patrizierfamilie Ligsalz Interessierte mit ins München des späten Mittelalters.

„Wir denken, dass es gerade bei Münchnern ein großes Interesse für das Mittelalter gibt – aber einfach zu wenig gute Informationen“, erläutert die Studentin Sabine Krettek. „Wir möchten dieses Informationsbedürfnis befriedigen und Interesse an der Geschichte der Stadt wecken.“

Krettek und ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen haben daher seit Herbst vergangenen Jahres eine Ausstellung konzipiert und zeigen dort – gleichsam passend zum U-Bahnbahnhof als wichtigem Bestandteil des Alltags vieler Neuzeit-Münchner – den Alltag einer typischen Patrizierfamilie im 15. Jahrhundert – jenseits von Hetze und Coffee to go. Drei übergroße Bilder zeigen den ligsalzschen Tagesablauf – mit Besuch der Frauenkirche, des Marktes auf dem Schrannenplatz sowie eines abendlichen Balls im Rathaus. Flankiert wird diese Szene von Gebrauchsgegenständen aus der Zeit, mit Kleidern und einem Markstand mit Lebensmitteln. „Es ist keineswegs so, dass im Mittelalter vor allem Bier getrunken wurde“, erzählt die Studentin Franziska Kleybolte. „Vor allem wurde Wein konsumiert – auch in München“. Neben der „Rahmenhandlung“ will die Ausstellung den Blick auf die Lebens- und die Ernährungsgewohnheiten im Spätmittelalter lenken – vor allem, im Fall von München, auch auf das Salz als wichtigem Handelsgut.

Unterstützung erhielten die Studierenden vor allem von ihrem Dozenten Dr. Hubertus Seibert vom Historischen Seminar der LMU. Der Mittelalterhistoriker hat sich sehr intensiv mit der Sozialsgeschichte Münchens befasst hat und so über entsprechende Expertise verfügt.

Bei den Exponaten haben sie vor allem auch Diego Ertl unterstützt, der alljährlich den Mittelalterweihnachtsmarkt auf dem Wittelsbacherplatz organisiert sowie der Bezirksausschuss Maxvorstadt, der die U-Bahn-Galerie für zwei Monate unentgeltlich für die Ausstellung zur Verfügung stellt. Sie ist noch bis zum 30. November zu sehen.

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