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Deutschlandstipendium: Feierliche Urkunden-Verleihung

24.06.2021

Private Förderer und der Bund unterstützen im Rahmen des Deutschlandstipendiums gemeinsam begabte Studierende. Dabei sind nicht nur gute Noten gefragt, sondern auch ehrenamtliches Engagement.

Virtuelle Überreichung der Deutschlandstipendien und Feier zum 10-jährigen Jubiläum am 22. Juni 2021

Hunderte grüner Fähnchen winkten am Dienstagabend von Monitoren in der Großen Aula der LMU. Denn zum Jubeln gab es gleich zwei Gründe: Einerseits wurden die Urkunden an die diesjährigen Geförderten des Deutschlandstipendiums verliehen, andererseits das zehnte Jubiläum dieser einzigartigen Einrichtung gefeiert. „Das Deutschlandstipendium”, erklärte LMU-Vizepräsident Professor Oliver Jahraus auf der grün und violett beleuchteten Bühne, „besitzt die Dynamik einer ganz großen Erfolgsgeschichte.” Das Prinzip: Private Förderer stiften eine bestimmte Summe, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung verdoppelt wird. An der LMU brachten in diesem Jahr 75 Spender gemeinsam mit dem Bund knapp eine Million Euro auf – wofür Oliver Jahraus ihnen auf der Bühne der Großen Aula herzlichst dankte.

Die Feierstunde für die 280 diesjährigen Stipendiaten musste wegen der Corona-Pandemie freilich auf besondere Weise ablaufen. So moderierte der Vizepräsident zwischen Monitoren auf einer menschenleeren Bühne, die Musik der Band “Like a Lady” wurde live eingespielt, und die Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Förderinnen und Förderer erschienen per Zoom. Gefeiert wurde dabei auch das zehnte Jubiläum des Deutschlandstipendiums. Denn auch an der LMU wird es bereits seit 2011 vergeben – mit damals elf Förderern und einer Spendensumme von 91.000 Euro. Insgesamt sind seither fast 4.000 Stipendiatinnen und Stipendiaten gefördert worden. Neben einer finanziellen Zuwendung von monatlich 300 Euro über den Zeitraum eines Jahres stehen ihnen Netzwerkveranstaltungen, Führungen, Stammtisch-Treffen und gemeinsame Projekte offen.

Bei der Feier am Dienstagabend erlebten sie zudem einen virtuellen Festvortrag von Barbara Ercolano, Professorin für Theoretische Astrophysik. Untermalt von beeindruckenden Aufnahmen von der Milchstraße berichtete sie von ihrer aktuellen Forschung zum Thema „Leben auf Monden sternenloser Planeten?“ Solche Monde umkreisten Planeten, so Ercolano, die unabhängig von einem Sonnensystem durch die Galaxie vagabundierten. Weil sie nicht der direkten Strahlung und Hitze einer Sonne ausgesetzt sind, weisen sie Monde oft eine intakte Atmosphäre und Wasser in flüssigem Aggregatzustand auf – die Grundlagen für mögliches Leben.

In Einspielern beschrieben Stipendiaten sodann die ganz unterschiedlichen Hintergründe ihrer Bewerbung für das Deutschlandstipendium. Denn dieses richtet sich nicht nur an Studierende mit sehr guten akademischen Leistungen, sondern auch solche, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen oder vor besonderen Hindernissen im eigenen Lebens- und Bildungsweg stehen. Einem jungen Mann schenkte es während einem schweren Krankheitsfall in der Familie kostbare Zeit mit den Angehörigen. Eine Studentin konnte sich mehr auf das Lernen als auf das Jobben konzentrieren. Und einem Kommilitonen mit Migrationshintergrund, dessen Eltern ihn finanziell nicht unterstützen können, ermöglichte das Stipendium schlichtweg das Weiterstudieren.

„Gelebte Diversität” des Deutschlandstipendiums

Wie Professor Jahraus erklärte, sind unter den Geförderten auch Alleinerziehende, chronisch kranke und behinderte Studierende sowie zahlreiche junge Menschen aus bildungsfernen Elternhäusern. 28 Prozent stammen aus Familien mit Migrationshintergrund, darunter Studierende aus Afrika, Latein- und Nordamerika und Asien. All dies zeige, so Jahraus, die “gelebte Diversität” des Deutschlandstipendiums. Dieses Jahr sind darunter auch eine freiwillige Helferin der Münchner Suppenküche sowie ein Student, der im Projekt “Teddykrankenhaus” der Fachschaft Medizin Kindern die Angst vor Arztbesuchen nimmt.

Auch die Liste der Förderer, von denen viele an diesem Abend auf Monitoren in der Großen Aula erscheinen, ist lange und vielfältig. Sie reicht von Privatpersonen und Hochschulangehörigen über Unternehmen, Vereine, kirchliche Träger und Stiftungen bis zu den zahlreichen Stiftungen aus der LMU Körperschaft selbst. Die Allianz Deutschland und die Stadtsparkasse München sind darunter, die Alumni der Münchner Tierärztlichen Fakultät e. V., die Erzdiözese München und Freising, die “Romed Ebner und Heide Ebner-Stiftung”, der Nachlass John Loesch oder etwa die Studentenhilfe der tierärztlichen Fakultät.

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In Videobotschaften kamen auch einige dieser Förderinnen und Förderer zu Wort. „Ich möchte nicht nur Geld geben”, sagte eine private Förderin, die einen syrischen Studenten unterstützt, „sondern auch eine persönliche Verbindung aufbauen, dem Geförderten das Leben bei uns in Deutschland näher bringen.” Drei Mal schon haben Deutschlandstipendiaten aus dem Ausland in ihrer Familie Weihnachten gefeiert. Eine andere Förderin erklärte: „Zeit zum Denken schenken – das ist das Motto des Deutschlandstipendiums. Etwas Sinnvolleres kann man kaum tun”.

Am Ende der zweistündigen Live-Übertragung via YouTube, organisiert von Alejandra Riedmiller, Programmkoordinatorin des Deutschlandstipendiums an der LMU, hatten die Studierenden und ihre Förderer dann noch Gelegenheit, sich besser kennen zu lernen – nicht vor Ort in der Großen Aula natürlich, sondern in Breakout-Sessions auf Zoom.

Jetzt Förderer werden! Das Deutschlandstipendium an der LMU lebt von der Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen. Ihre steuerlich absetzbare Spende in Höhe von 150 Euro pro Monat wird von der Bundesregierung verdoppelt und kommt ohne Abzüge bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten an. So können sich junge Menschen auch in Krisenzeiten wie diese ohne Geldsorgen um die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft kümmern.

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